Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 451.jpg

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Frantzosen jederzeit (dem Sprichwort nach) ein Dorn in den Augen gewesen / etc. Die Fens kompt da in die Mosel. Es hat nicht weit von der Statt Berge / nemblich den Stoßberg / und S. Michels Berg. In der Statt seyn zu sehen die Pfarrkirch; Augustiner- und Capuciner Kirch; das Rahthauß; die alte Burg; die neue Burg / und deß Gubernators Hauß.

Durby / Durbutum, Dieses Luzemburgisch Stättlein / so vor Zeiten Dolboie geheissen / soll seinen Vrsprung von den Nortmannen haben; welche dieses Land mit Fewer und Schwert etlich mahl verwüstet. Dann / als sie alle Umbstände deß Orts / seine Stärcke / Lustbarkeit / das Wasser Ourt, das herumb gelegne Land / und endlich den hohen Felsen / so in der mitten desselben / betrachtet / und wargenommen / daß die sehr reiche Kauffleut / in der Nachbarschafft / ihren Weg auß Brabant ins Teutschland; und hinwieder auß Teutschland nach Brabant / täglich nehmen thäten / so haben sie ein ansehenliches Schloß auff besagtem Felsen erbawet: welches gleichwol nunmehr bawfällig worden ist. Damit aber der Herr solchen Castels die Kauffleut nicht gar vertriebe / so hat er von ihnen einen gewissen Zoll / und Tribut / erpresst; Und als man dieses Tributs endlich gewohnt worden / so wurde der Orth / nach demselben / Durbutum, für Tributum, durch Versetzung etlicher Buchstaben / genant / welches sonders zweiffels / geschehen / als nach langer Zeit / die Inwohner etwas grob worden waren. Und dieweil das Land lustig / der Lufft gelind / und die Gelegenheit zum jagen allda sehr gut / so haben die Herren deß besagten Schlosses / als sie gesehen / daß von reichen Leuten / unter demselben / viel andere und ansehenliche Gebäw auffgeführet worden / eine Maur umb solche gezogen / und also eine wackere Statt darauß gemacht / so auch dem gedachten Castell / noch der Zeit Durbutum, und ins gemein Durby, und Durbuy, genant wird / deren Inwohner sich der Frantzösischen Sprach gebrauchen. Und gehört darzu ein grosse Herrschafft / so folgends an die Hertzogen von Luxemburg kommen; wiewol umbs Jahr 1605. der Graff von Owerenden / der offternantes Schloß bewohnt / solche Herrschafft / mit zuständiger Bottmässigkeit / (wie Johannes Bertelius, der das obstehende pag. 105. et 191. seqq. seiner Beschreibung Luxemburgs setzet / bezeuget /) ingehabt hat. Beym Ubbone Emmio lib. 54. rer. Frisicar. wird gesagt / daß deß Graffen Edsardi von Embden / oder OstFrießland / dritter Sohn Johannes, Anno 1539. Käysers Maximiliani I. uneheliche Tochter Dorotheam, zu Brüssel / geheurathet / und mit ihr auch diese Statt Durby, mit etlichen Dörffern herumb / bekommen habe: Es wird diese Statt mit dem gedachten Fluß Ourt umbgeben / und hat man von dannen nicht sonders weit nach Marche, Chini, la Roche, Rochefort, und in die Graffschafft Namur.


Echternach / Epternach / Echternacum, Epternacum, Man will / daß die Gegend / wo dieses Luzenburgisch Stättlein / und Kloster / jetzt stehet / vor Zeiten Andethannia geheissen habe; in welcher folgends der Heilige Willibrordus, der Nation ein Anglo-Saxo, deren von Utrecht ErtzBischoff / auch der Holländer / Friesen / und Antorffer Apostel / so Anno 739. gestorben / daß Benedictiner Kloster / an der Sauer / oder Sura, (welches Wasser nicht weit von Bastonac / auß einem zweyfachen Bronnen entspringet /) durch Beyhülff des Caroli Martelli, und der Irminae, deß Königs Dagoberti, Tochter / gebawet / und solches der H. Dreyfaltigkeit / dem H. Petro / und Paulo / wie auch Johanni dem Täuffer / geweyhet habe; darinn er auch / nach seinem Tode / begraben / und folgends ein[WS 1] Patronus, und Beschirmer dieses Klosters / gehalten worden. Als nun das Kloster gebawet / so ist hernach ein Dorff darzu kommen / und auß solchem endlich ein Stättlein worden / das man mit Mauren / Thoren / Thürnen und Gräben / umbzogen / und verwahret hat. Der jetzige Nahm soll / wie Bertelius berichtet / daher kommen / weil dieses Stättlein

Anmerkungen (Wikisource)

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Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_451.jpg&oldid=- (Version vom 6.3.2024)