Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 454.jpg

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halben umbgeben; daher auch solchem der Nahme kommen ist. Es ist vor Jahren auff der Spitzen eines rauhen / und gar hohen Bergs / allda ein gar ansehenliches Schloß gestanden; welches aber jetzt gar öd ligt; darauß viel Adeliche Männer herkommen seyn / deren Geschlecht noch heutigs Tags unter die Adelichst / und vornehmeste deß gantzen Landes gezehlet / auch nicht allein dieses Stättlein / sondern auch die benachbarte Gebiet / nach solchem Geschlecht / die Herrschafft von Feltz / Felß / oder de Rupe genant wird. Und hat solches auch sonsten stattliche Einkommen in diesem Lande / so gedachtes Stättlein / durch seine Beampte regieren lässt.


La Fertè, Feraeum, Fertaea, vom Bertelio l’Affertè genannt / auch im Luzemburger Land / und 1. Meil von Ivois gelegen / ist vorzeiten ein veste Statt gewesen / aber durch die Nortmannen / umbs Jahr deß HErrn 880. verwüstet worden; daher auch von der feritet, oder wilden Art / der Nahme hergeführet wird. Es ist Fertè hernach ein offener Fleck geblieben / biß Graff Peter Ernst von Mannsfeld / Gubernator dieses Landes / Anno 1580. diesen Ort etwas hat bevestigen wollen. Aber Anno 1595. haben die Holländer / bey hartem Winter / als die Pfützen / und Sümpff herumb / die sonsten dem Feinde den Zugang hätten sperren können / überfroren gewesen / und man trucknes Fusses hieher gelangen kunte / nach Eroberung Ivois, so sie außgeplündert / diesen bevestigten Ort Fertè, oder munitionem de l’Affertè, wie abermals gedachter Bertelius redet / ihnen zu übergeben begehrt / so auch geschehen.


Floreu, ein sehr schönes Dorff in der Graffschafft Namur / vier Meilen von seiner Hauptstatt gelegen / gleich wie Vaseia drey / und Samsonia, an der Maas / zwo Meilen von Namur / und auch in solcher Graffschafft ligen thut / wie Guicciardinus berichtet / und sie alle drey unter die vornehmste Dörffer dieses Namischen Landes / nach Daue, setzen thut. Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis, pag. 258. hat noch ein beruffenes Dorff in dieser Graffschafft und Bisthumb Namen / oder Namur / Gerpinia von ihme genannt / zwo Meilen von Walcourt gelegen / allda die H. Jungfrau Rolendis ruhet / bey deren Grab viel derjenigen / so an dem Stein / Kaltseich / und Därmgicht / Schmertzen leiden / gesund werden; wie zwar er berichtet. In dem 3. Theil deß Neuen Meterani, libr. 39. fol. 221. seqq. wird Graff Ernsts von Manßfeld Raise / mit seinem Kriegsvolck / Anno 1622. von Sedan ins Niederland / auff Yrson, Chapelle, Avesnes, Mariemont, Chimay, Beaumont, Mabuge, Marpont, die Abtey Bonne Esperance, und Chapelle auff der Landstraß nach Namur / beschrieben / und gesagt / daß er von dannen Bintz auff der lincken / Fontaine, auff der rechten Hand ligen lassen / und endlich gen Fleru kommen seye / vor welchem Orth er sich mit dem Don Cordua sieben Stund lang geschlagen / und einen blutigen Sieg / (in dem er so viel als Don Cordua, auch Hertzog Friederichen von Sachsen Weymar / einen Graffen von Ortenburg / und etliche Befelchshaber; Hertzog Christian von Braunschweig / Bischoff zu Halberstatt aber seinen lincken Arm verlohren) erhalten habe. Hernach sey er bey Welsch Waveren fürüber / und neben Thienen / Hasselt / und Postel / hin / biß in die lange Straß gezogen / dahin er den 2. Septembr. kommen / und allda von den entgegen geschickten Staatischen Reutern empfangen / und folgends / sampt seinem übrigen Volck in der Herren Staaten Dienst angenommen worden. Johann Heinrich Hagelganß / in Sächsis. Helden- und Heldinnen Baum / Anno 1646. zu Coburg getruckt / sagt / daß in der allhie gemeldten Schlacht / bey Floru / in Brabant / geschehen / Hertzog Friederich von Sachsen Weymar / über seinem Ritterlichen kämpffen / den 19. Aug. Anno 1622. drey Musquetenschüß in die Schenckel und zween Stösse mit der Picken / auff beyden seiten am Schlaff empfangen habe. Welcher hernach gen Weymar in Thüringen geführet / und in der Hauptkirchen allda begraben worden. Adolphus Brachlius

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_454.jpg&oldid=- (Version vom 6.3.2024)