Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 508.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ein anderer See unter der Erden ist / damit die Namur wunderlich spielet / in dem / über dem Wasser / ein Letten entstehet / der so hart wird / daß man zu Fuß darauff gehen kan. Aber zu Pferd und zu Wagen / ist die Rayse darüber nicht sicherlich zu wagen. Wann trübes / und Regenwetter ist / so kompt er nicht herfür; aber wann es sich außheitern will / so entstehet er auß den Löchern / wird bald groß / und befeuchtet die gantze Ebne herumb. Es ist auch noch ein anderer fischreicher See / zwischen den beeden gedachten Orten / Nosereth und Rive / der alle sieben Jahr etliche Wochen sich verlieret / und verbirget / und alsdann wieder herfür kompt / wie hievon nicht allein gedachter Autor in Burgundiae superior. descript. d. pag. 56. & seqq. sondern auch Paulus Merula part. 2. Cosmogr. lib. 3. cap. 47. fol. 497. D. Thomas Lansius in Consultat. Orat. pro Gallia, p. 187. der dritten edition, und der Atlas Mercat. in descript. Burgund. hievon zu lesen.

Roche-fort, Rupes-fortis, und vom Cognato Rochafortis genant / ist ein Stättlein nicht weit von Dole, und an dem Fluß Dub / gelegen / so die Frantzosen Anno 1479. den 1. Maij / mit Accord eingenommen; in dem nechsten Krieg aber dieselbe / umb solches Stättlein / Anno 1640. die Ernd verderbt haben. Es ist auch noch ein anders Roche im Lande / so Roche Joan, oder Rupes Joannis, nach seinem Erbawer / wie Merula sagt / zugenant wird.

Ruffey, Ruffacum, ein lustiges Stättlein / am Fluß Cella, oder Seile, so sehr gute Felder herumb hat; wie abermals Merula berichtet. Ligt bey Lon le Saunier. Joh. Jacob. Chiffletius in Vesontione part. 2. in dem Catalogo der Ertzbischöffe zu Bisanz / sagt / daß dem 13. Bischoff dem H. Antidio, umbs Jahr 409. von den Wandalern / in der Flucht beym Castell Ruffey, so jetzt ein Dorff / das Haupt abgeschlagen worden seye. So ohn zweifel / das Ruffey nahend bey Bisanz gelegen seyn wird.

Rougemont, Rubimons, ein Stättlein nahend Cromary, und Montmartin, so vor Jahren besser / als jetzt / gestanden / und reich gewesen. Hieher pflege jährlich / auff S. Georgen Tag / sich der gantze Burgundische Adel zu versamblen / und solchen Tag / nach verrichtem Gottesdienst / in grosser Frölichkeit zu zubringen. Solche Gewonheit solle umbs Jahr 1370. ihren Anfang genommen haben; wie Merula fol. 502. berichtet. Gollusius sagt lib. 11. cap. 25. also: à Rougemont de toute ancienneté la congregation se faict de gentils-hommes. In dem Krieg / den König Ludwig der Ailffte in Franckreich / noch dem Tode Hertzog Carls von Burgund / mit seiner Tochter Maria / Ertzhertzogin zu Oesterreich / geführt / ist dieses Stättlein ein weil von den Frantzosen / ein weil von den Burgundern eingenommen / und endlich Anno 1481. geplündert / und verbrant worden.

Salins, Sans / Salinae, Diß ist der fürnehmsten Stätt eine in dieser Graffschafft Hoch-Burgund / allda obgedachter König Ludwig auß Franckreich / als er nach seiner Wallfahrt gen S. Claude, Anno 1482. hieher kam / den Hohen Landes-Rath / oder das Parlament / (weilen Dole von den seinigen verbrant worden /) wieder auffrichten lassen; das aber hernach wieder auff Dole kommen / da es auch noch der Zeit ist. An statt dessen / machet diesen Ort insonderheit das ansehenliche Saltzwasser berühmbt / welches allda durchs Fewr bereitet und zu einem herrlichen Saltz / das dem Fürsten / weil es weit verführet / viel einträgt / gesotten wird; davon Gollusius, in etlichen Capiteln / handelt; und / unter andern / sagt / es habe auch andere Saltzwasser in diesem Lande / als zu Gronson, Mont-Morot, und Lons-le Saulnier, aber man gebraucht sich / wegen Mangel Holtzes / deren nicht. Die Gegend umb Salins seye vor Zeiten Scodinga genannt; und diese denckwürdige Statt / von den alten Burgundischen Fürsten / so geliebt / und hoch gehalten worden / daß / obsie wol zu dieser

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_508.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)