Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 073.jpg

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abmahlen solte. Als nun dieses geschahe, ward sein Leichnam mitten unter denen Schlangen gefunden. Eine Schlange hatte sich um den Halß, zweye um die Arme und eben so viel um einen iedweden Fuß geschlungen. Wie man nun den Cörper gefunden, so ward er auch in Stein ausgehauen, welches Monument man noch biß diese Stunde zu sehen bekömmt. Es erzehlen dieses Hilscherus,[1] Laur. Faustius[2] und Camerarius in Hor. subsec. cent. l. p. 73. Was aber andere davon gehalten, wollen wir ietzund nicht anführen; Siehe Wolffg. FRANZIVM de Interpret. Script. S. p. 868. it. AUG. PFEIFFERUM in Delic. Evang. P. II. p. 268. 484. und MICH. SACHSIVM in Alph. Hist. P. IV. p. 636. genung, daß dieses Exempel sich sehr wohl zu Erleuterung des Umstands von dem Fressen der schmatzenden Todten in Gräbern schickt.


§. 40.

Wenn demnach Exempel verhanden sind von menschlichen Cörpern, die da scheinen, als wenn sie ihre Sterbe-Kleider, so weit sie solche mit dem Munde erreichen können, verschlungen hätten, kan man aus dem oben angeführten gar leichte eine Ursache angeben. Denn wir wollen die Sache eben nicht gäntzlich leugnen, weil es so viele bekräfftigen, daß sie es mit Augen gesehen, daß die Cörper nicht nur das leinene Zeug


  1. im Todten-Tantz p. 83.
  2. in den Geschichten der Stadt Meissen. p. 69.