Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 103.jpg

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diesem sonderbahren Exempel eines unverweseten menschlichen Cörpers also vernehmen lassen: „Mirabilis Dominus in operibus suis: und wird diß forthin wunderbarlich und unglaublich zu sagen und zu hören seyn, zumahl an fremden Orten, daß man eine Leiche eines Bergmanns zur Erden bestätiget, auch dabey eine Leichen-Predigt gethan, der 60. Jahr zuvor verstorben, ehe denn der Prediger gebohren, denn ich ietzo Gottlob! 31. Jahr alt bin.“ Siehe GARMANNUM de Mirac. Mort. L. III. Tit. II. p. 954. und ANSHELM. ZIEGLERUM im Historischen Labyrinth der Zeit n. 619. p. 1175. Wer will daher nicht glauben, daß es allerdings menschliche Cörper gebe, welche von der Verwesung und Zernichtung, wo nicht beständig, doch auff einige Zeit, frey und unversehrt bleiben können. Die Papisten haben also nicht Ursache, solches unter die göttlichen Wunderwercke, dadurch sie die Richtigkeit ihres Glaubens darthun, zu zehlen.


§. 8.

Komm wir wiederum auff unser Wunder-Zeichen zu reden, so haben wir nunmehro nicht mehr Ursache, uns so gar sehr zu verwundern, daß das Fleisch der schmatzenden Todten noch in den Gräbern frisch sey, da aus den oben angeführten Exempeln schon zur Gnüge erhellet, daß in der Natur etwas seyn müsse, so uns lehret,