Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 116.jpg

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fehlt, kan der Cörper nicht zernichtet werden. Es beweiset dieses mit mehren und zwar zum Vortheil unserer hypothesis am allerbesten Godfr. Polyc. Müllerus in dem ersten Theile seiner Philosophie[1] an dem Orte, wo er von derer Cörper Vereinigung und Auflösung sehr weitläufftig handelt.


§. 18.

Nach diesen voraus gesetzten Anfangs-Gründen, wird es leichte seyn, alle die Phænomena und äußerlichen Umstände zu erklären und zu beurtheilen, welche in Ansehen des Frisch-seyns (Vegetantiæ) an denen so genannten schmatzenden Todten pflegen wahrgenommen zu werden. Es gehören hieher, wenn wir nur das eintzige Exempel aus Hungarn ansehen, die Unverweßlichkeit des Cörpers, das Wachsthum der Haare, die Abschälung und Verneuung der Haut, das Wachsthum der Nägel, das Bluten des Hertzens, die Aufrichtung des männlichen Gliedes und was dergleichen mehr ist. Ehe wir uns aber zu eines ieden besondern Betrachtung und Erklärung wenden, wollen wir überhaupt noch etwas von derer verstorbenen Cörper Unverweßlichkeit und derselben natürlichen Ursachen gedencken.


  1. in Philos. Part. I. sect. 2. 6. 9.