Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 149.jpg

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das Beschreyen, davon die Gräffin d’ Aunoy in ihrer Spanischen Reise-Beschreibung[1] ein gar sonderbahr Exempel anführt. Es wird solches der Natur zugeschrieben, so ferne die Ausdünstungen und Exhalationes derer zarten Leiber, wie dergleichen die Kinder haben, durch derer feindseligen und gehäßigen Menschen Augen-Licht und Leibes-Dünste vermittelst einer schädlichen Imagination und widrigen Bewegung vergifftet und angegriffen werden. Weiter in dieser Betrachtung zu gehen, verhindern die engen Grentzen dieser Wissenschafft, welche zu überschreiten wir nicht vor rathsam erachten.


§. 46.

Nach diesem voraus gesetzten Präliminar-Discurse wird es uns nun leichte seyn, vollends zu erklären, was uns von denen kauenden und schmatzenden Todten übrig ist. Denn da wir uns gegen den Leser einmahl anheischig gemacht, dieses Wunder-Zeichen nach unsern Kräfften und Vermögen zu untersuchen, wollen wir solches nunmehro zu erfüllen suchen. Das Hungarische Exempel, das wir hierbey zum Grunde legen, lehret und überzeugt uns, daß aller Todten Freßigkeit einer magischen Einbildung zuzuschreiben sey. Es bezeugen dieses in der oben angeführten Relation fast alle Umstände, sonderlich diejenigen, da erzehlet wird, der


  1. Tom. I. p. 214. sqq.