Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 189.jpg

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und occultam operationem magicam erwecket wird, so läst sichs leichte schliessen, woher die vielen Vampyrs und Blut-Sauger gekommen? Sie bilden sich gleich zum Voraus von dem und jenem Menschen, der ihrer Meinung nach, unter der Gewalt derer Vampyrs gewesen, ein, daß sie dergleichen von ihm zu befahren hätten. Da sie nun gehöret, daß Paole von einem Vampyr geplagt worden, so haben sichs dessen Nachbarn und Verwandten so feste in die Gedancken gesetzt, daß er nach seinem Tode ein gleiches thun werde, daß es kein Wunder gewesen, wenn ihre Phantasie und Einbildung durch des Verstorbenen sympathetische Operation so erhitzt worden, daß sie darüber den Gebrauch ihrer Sinne verlohren, und endlich als wie vom Schlage für grosser Angst und Gemüths-Beunruhigung gestorben. Ja da auch vielleicht gedachter Paole selbsten in der gewissen Einbildung gestorben, er werde ein Vampyr werden und die Leute heimlich erwürgen, so ist die Sympathie und magische Würckung zwischen seinem frischen und vegetanten Cörper und denen Personen, mit denen er in seinem Leben am meisten zu schaffen gehabt, desto hefftiger und stärcker gewesen.

Es ist ferner als ein merckwürdiger Umstand anzuführen, daß Paole in seinem Leben vorgegeben, er habe von der Grabes-Erde eines Vampyrs gegessen und sich mit dessen Blute geschmieret, um von der erlittenen Plage entlediget zu werden. Wir erkennen hieraus, was die Einbildung