Seite:Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern 246.jpg

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scharffen Text lieset; denn ich bin kein Mechanicus, und wenn ichs auch wäre, wolte ich mich doch dafür nicht fürchten, noch auf den Hn. Verfasser um seinen Beystand imploriren, ob ich gleich nicht wüste, daß er allen Mechnicis solches versaget, indem er p. 48. versichert, er wolle sich keines weiter annehmen.

Bißher hat der gute Mann lauter Lufft-Streiche wider mich gethan; nunmehro aber thut er einen Versuch, mir auch eine würckliche Wunde beyzubringen. Dieses geschicht in folgendem Satze: „Doch supponirt Herr M. Ranft keine materiam inertem & passivam, sondern infinitis potentiis & vitalitatibus foecundam & gravidam. Diese neue Notion der Materie beweiset der Herr Autor daher, weil GOTT materiam primam nicht anders als voller Leben und Actuosität habe erschaffen können, indem er kein todter un müßiger, sondern ein lebendiger und actuoser GOtt in actu creationis gewesen sey. Wohl gezielt, aber schlecht getroffen. So werden wir denn eine ewige, allmächtige, unendliche, allweise, allgütige, geistliche etc. Materie von nun an haben.“

Er macht in diesen Worten den Schluß: Qualis causa, talis effectus. Atqui causa est Deus, Ergo effectus est Deus; und will solchergestalt mir imputiren, daß ich die Creatur zu GOtt gemacht und ihr eben die Eigenschafften zugeeignet, die GOtt zukommen, weil ich vorgegeben, GOtt, als ein lebendiges und actuöses Wesen, habe nichts todtes schaffen können.