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wollen die Leute – das ist alles. Was sind das für Sachen, einem am hellerlichten Tage das Telephon vor der Nase abzusperren! Unterm Kaiser sind doch gewiß manche Sachen vorgekommen – aber so was hab ich noch nicht erlebt! Unerhört! Das ist eine Belästigung der Öffentlichkeit! Solln se sich totschießen oder nicht – aber bis ins Geschäft darf das doch nicht gehn! Überhaupt: ein Jude soll nicht solches Aufsehen von sich machen! Das reizt nur den Antisemitismus. Seit dem neunten November ist hier keine Ordnung mehr im Lande. Ist das nötig, einem das Telephon abzusperren? Wer ersetzt mir meinen Schaden, wenn ich Skalitzer nicht erreiche? Fräulein! Nu hör an – da draußen gehn se demonstrieren! Sieh doch – mit rote Fahnen – das hab ich gar gern! Was singen sie da? Fräulein! Se wern noch so lange machen, bis es wieder Revolution gibt! Fräulein! Mich kann die ganze Republik … Fräulein! Fräulein! Mein politischer Grundsatz ist … Fräulein! Endlich! Fräulein! Königstadt –!“


Herr Wendriner hat Gesellschaft

„Auf Wiedersehn, Frau Doktor! Auf Wiedersehn, Herr Welsch! Kommen Sie gut nach Hause, guten Abend! Gunahmt …! Uff.

Wieviel Uhr ist es? Herrgott, viertel zwei! Mannheimers wollten um halb eins gehen, was hast du sie genötigt, noch zu bleiben …? Der Rotwein muß zugekorkt werden, der ist noch sehr gut. Hua – bin ich müde! Hast du die Korridortür zugeschlossen? Wer kommt da? Ach so, Marie. Na, Marie? Sind Se zufrieden, ja? Mach mal die Tür zu. Ich bin überzeugt, daß Gerolds nicht zwei Mark gegeben haben, die Frau

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Kurt Tucholsky: Mit 5 PS. Berlin: Ernst Rowohlt, 1928, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tucholsky_Mit_5_PS_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)