Seite:Vom Heerschilde 069.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

comites antea beneficii nomine visi sunt habere, Tridentinae ecclesiae — et Udalrico eiusdem — ecclesiae venerabili episcopo suisque successoribus — a nostro iure et dominio in suum ius et dominium transfundendo in perpetuum damus atque largimur.[1] Die rechtlichen Wirkungen solcher Verleihungen zu Eigen an die Reichskirchen zu untersuchen, gehört nicht in den nächsten Bereich unserer Aufgabe; es würde sich um die Frage handeln, welche Rechte dem Könige überhaupt an den Temporalien der Reichskirchen zustanden, und sich ergeben, dass diese trotz der Form der Eigenthumsübertragung ziemlich ausgedehnte waren;[2] es galt hier zunächst nur den Gegensatz der Ausdrucksweise hervorzuheben. Bis in das dreizehnte Jahrhundert hinein finden wir bei Vergabungen an Kirchen noch vielfach Ausdrücke gebraucht, welche entweder noch geradezu auf eine Verleihung zu Eigen hinweisen oder bei welchen wenigstens die Verleihung zu Lehen nicht bestimmter betont ist. So sagt der König 1152: castrum Berwartstein, quod regno ac nobis - attinet — Spirensi ecclesiae libera ac legitima donatione contradimus;[3] 1167 für Köln über Andernach: concedimus, largimur, donamus;[4] 1172 für Würzburg über einen Wildbann: legitima traditione contulimus;[5] 1180 für Köln über das Herzogthum Westfalen: donavimus, concedimus, vexillo investivimus;[6] 1189 für Freising über Hoheitsrechte, auf Welche der Herzog von Oesterreich zu Gunsten der Kirche verzichtete: donatione regali tradidimus;[7] 1193 für Passau über die Abtei Niedernburg: donavimus et confirmavimus;[8] 1201 für Salzburg über die Abteien Chiemsee und Seon: donavimus;[9] 1207 für Passau: comitatum — quem memoratus dux potestate et iure tenebat imperii in manus nostras resignavit et nos eundem comitatum nobis libere resignatum statim Pattaviensi

ecclesie perpeluo libere et absolute possidendum contulimus;

  1. Hormayr Beitr. 2, 32.
  2. Vgl. Waitz Verfassungsg. 4, 130. Reichsfürstenst. § 224.
  3. Dümge Reg. Bad. 138.
  4. Lacomblet UB. 1, n. 426.
  5. Mon. Boica 29 a, 407.
  6. Lacomblet l, n. 472.
  7. Mon. Boica 31 a, 437.
  8. Mon. B. 29 a, 471.
  9. Mon. B. 29 a, 505.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_069.jpg&oldid=- (Version vom 16.12.2020)