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Bei Nacht hatte sie ein Knecht belauscht. Es war aber nichts zu sehen gewesen, daß sie gebetet hätte, sondern die Hexe hatte heimlich ihren Sohn bestellt; mit dem hatte sie sich zusammen voll getrunken und gegessen, und was übriggeblieben, hatte der Sohn in einem Korbe weggetragen.

Eine junge Magd wurde schließlich auch besessen; sie mußte Nahrungsmittel und Schmuckgegenstände stehlen. Dafür wurde sie von der Hausfrau geschlagen. Nun kam es über sie, daß sie sich in der Mühle aufhängte. Mehrere Male rettete man sie. Schließlich erhängte sie sich doch. Der Vater der Magd fing einen Prozeß an. Darüber ging das ganze Besitztum der Familie verloren, und der Hausherr kam an den Bettelstab.

Er mußte das Haus verkaufen, und man bezog eine einfache Strohhütte.

Eines Abends saß der Hausherr bei einem Becher Wein allein im Hofe. Da sah er auf der Mauer etwas Schwarzes hocken, das war so groß wie ein Hund, und seine Augen funkelten wie Blitze. Der Hausherr tat, als bemerkte er es nicht, und griff heimlich nach seiner Hetzpeitsche. Dann schlug er mit aller Macht darnach und traf es gerade auf die Stirn. Es machte einen Purzelbaum und fiel jenseits der Mauer auf den Boden. Als man darnach suchte, war es schon verschwunden. Von da ab hatte der Spuk ein Ende; aber die Familie war darüber verarmt.


60. Der grosse Vater Hu

Der große Vater Hu ist ein Fuchsgeist. Wenn die Füchse mit der Bereitung des Lebenselixiers beinahe fertig sind, so können sie Wunder tun. Sie werden dann in die kaiserlichen Opferlisten eingetragen.

Als die Mandschus nach China kamen, da machten sie Mukden zu ihrem Ahnensitz

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_179.jpg&oldid=- (Version vom 29.5.2018)