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Art, wegen seiner regelmäßigen Verzweigung unter dem Namen E. Candelabrum zuerst in Trémaux’s schönen Landschaftsbildern aus dem oberen Sennaar bekannt wurde. Große Massen der Wassernuß wuchsen hier in der Tiefe des Flusses, allein die Eßbarkeit ihrer mehlreichen Früchte scheint allen Bahr-el-Ghasal-Fahrern unbekannt zu sein. Auch die Jagdausbeute war hier ergiebig, da Riesenschwärme schwarzbrauner Enten sich in den Gras- und Papyrusbuchten zusammengeschaart fanden, welche die Barke passirte, und wo auf jeden Schrotschuß stets eine ganze Anzahl derselben für die Küche erworben wurden.

18. Februar. Wegen unpassender Windrichtung in ein Grasgewirre am Ufer verstrickt, erleiden die Barken einigen Aufenthalt in ihrer Fahrt; ich finde Gelegenheit, gemächliche Ausbeute unter den Wasserpflanzen zu machen. Die in Menge blühenden, bald schneeweißen, bald himmelblauen oder carminrothen Teichrosen, welche die ruhige Wasserfläche bedeckten, erinnerten mich lebhaft an die Blüthenpracht des dieser Cultur eigens gewidmeten schönen Gewächshauses des Professor Caspary in Königsberg, und ich unterließ nicht, Samen der vielen hier angetroffenen Spielarten und Bastardbildungen dieser echten Lotusgewächse für den gedachten botanischen Garten einzusammeln. Der Fluss, hier nur 150 Schritt breit, war ausserdem von dicht fluthenden Massen von Potamogetonen und der mit zahlreichen weißen Blüthen an der Oberfläche wie überschneiten Dopatrien erfüllt. Dicht unterhalb der Mündung des Bahr-el-Arab wurde Abends am linken Ufer, das von hochstämmigem Walde eingenommen wurde, gehalten. Die westafrikanische Stephegyne (Lisi am obern Bahr-el-Gebel genannt), findet hier ihre östliche Verbreitungsgrenze und nimmt den Hauptantheil an der Formirung des großen Waldbestandes. Ihr Holz ist eine Seltenheit unter den Baumaterialien des Sudan, weich und leicht, und ihre Zweige liefern Stangen von einer Geradheit und Länge, wie kein zweites Gewächs dieser an Zimmerhölzern armen Länder. Als seltener Fund wurde ein Kakamutstamm betrachtet, dessen Stamm bis 15 Fuß Höhe vom Boden gerade aufgewachsen erschien, er wurde daher sofort von den Schiffsleuten gefällt, um an Stelle des erbärmlichen, wiederum geknickten Centrums der Segelstange von Hegelig verwandt zu werden. Von kleinen Holzarten, die mehr gebüschartig in dieser Waldung auftraten, nenne ich Gardenia lutea Fras., Crataeva Adansonii, welche allenthalben im prachtvollsten Schmucke ihrer großen weißen Blüthensträuße voll purpurrother langer Staubfäden angetroffen wurde, Caillea, Zizyphus Baclei und Sanseviera guineensis fehlt nirgends im schattigen Buschwerk oder an baumumstandenen Termitenhügeln. Von Ipomoeen waren I. asarifolia, capitata, chryseides (eine der häufigsten Pflanzen am

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)