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amerikanischen Officiere Katcham und Labarge wieder von ihrem Ausfluge, auf welchem sie bis zu der verlassenen und zerstörten Niederlassung Selkirk am oberen Jukon vorgedrungen waren, zurück; dieselben hatten zur Fahrt auf diesem Fluße stromaufwärts von Fort Jukon bis Selkirk 29 Tage (600 engl. Meilen) gebraucht, während sie die Thalfahrt, den nothwendigen Aufenthalt abgerechnet, in 4 Tagen zurücklegten. Mit einer ähnlichen Schnelligkeit wurde auch von der nun wieder vereinigten Reisegesellschaft die Rückfahrt auf dem Jukon bis zu seiner Mündung ausgeführt, da die 1300 engl. Meilen lange Thalfahrt nur 15½ Tage in Anspruch nahm, nämlich 5 Tage 20 Stunden vom Fort Jukon bis Nulato und 9½ Tage von dort bis zur Uphun-Mündung. – Beachtenswerth sind die Bemerkungen des Verfassers über den Zusammenhang der grönländischen Eskimo’s im Osten mit den aus Asien über die Aleuten hinüber gewanderten Mameluten und Tschuktschen im Westen, wie denn der Verfasser überhaupt als Maler den ethnographischen Verhältnissen eine größere Aufmerksamkeit geschenkt hat, als den geographischen, und diese durch eine Reihe sauber ausgeführter Illustrationen zur Anschauung gebracht hat. Weniger befriedigend freilich ist die Karte; wir wollen jedoch darüber mit dem Verfasser nicht zu sehr rechten, da die von Arrowsmith auf Grund der Kompaß-Peilungen und Distanz-Schätzungen Whympers entworfene Karte des mittleren und oberen Laufes des Jukon erst später durch die wissenschaftlicheren Arbeiten der Herren Katchum und Labarge rectificirt und in dieser allerdings von den Whymperschen Angaben wesentlich verschiedenen Neugestaltung von dem Bostoner Naturalisten Herrn Dall bereits in den Petermann’schen Mittheilungen (1869. S. 361 ff.) publicirt worden ist. – Was die Uebersetzung und Ausstattung betrifft, so schließt sich dieses Buch wiederum würdig den früheren Publicationen der Westermann’schen Buchhandlung an.

– r.




Carl Andree, Geographie des Welthandels. Bd. I. Vom II. Bande Lief. 1. 2. Stuttgart (J. Maier) 1867–69. gr. 8.

In dem vorliegenden höchst lebendig und geistvoll geschriebenen Werke findet jeder Freund der Erdkunde einen Reichthum von Darstellungen und Betrachtungen über die Eigenthümlichkeiten der Länder und Völker, über ihre historische Entwickelung und die Geschichte der Verkehrswege, wie über die Bedeutung der gegenwärtigen Handelswege und Handelsplätze, mit sorgfältiger Benutzung und dem Nachweis der neuesten Quellen, und zum Theil wörtlicher Einführung der Beobachter an Ort und Stelle, so daß ein großartiges Gemälde entrollt wird, das wir nur dankbar begrüßen können. Der Verfasser ist sehr fern davon geblieben, ein trockenes Gerippe der Handelsgeographie zu entwerfen, er stellt die Handelsbewegung und das Verkehrsleben selbst dar, begründet die Ursachen und Wirkungen und die Bedeutung des Kaufmanns als Vermittler der Civilisation. Nur Eines vermissen wir: die Anerkennung, daß auch hierin das göttliche Walten sich offenbart, wie trotz aller Schwächen und Verbrechen der Menschen der Fortschritt zur wahren Cultur des Seelenlebens der Völker sich dennoch erfüllen muß. Die oft heillose Verwirrung und blutige

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)