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daran entdeckt, welche denen ähneln, die Barth in der Nähe von Ghāt fand. Sie bestehen aus einer großen Anzahl von auf gigantischen Sandsteinblöcken eingegrabenen Zeichnungen, die fast alle Darstellungen der genannten Thiere sind. Ich war zwar nicht so glücklich, in einer der Gruppen allegorische Figuren, phantastische Geschöpfe finden zu können, sondern sah nur bisweilen schlechtgelungene Darstellungen derselben Thiere. Einige trugen Reitsättel, doch fast alle Stricke um die Hörner gewunden, an denen, der widerstrebenden Stellung der Thiere nach zu urtheilen, eine unsichtbare Hand kräftig zog. Bei allen war, wie bei Barth’s Funde, die Darstellung der Füße vernachlässigt, während die Zeichnungen der Thiere im Uebrigen, wenn auch nicht künstlerisch befriedigend, doch mit sicherer Hand und ziemlich lebenstreu in den Stein gekratzt waren.

Neben ihnen figurirt auf einem der Blöcke die lebensgroße Gestalt eines Kriegers, welcher in der linken Hand eine Lanze führt, wie sie noch jetzt in Gebrauch sind, aber in der rechten einen Schild trägt, der durch ein breites Kreuz in vier Felder getheilt ist, wie man es jetzt, bei den nördlichen Tibbu wenigstens, keineswegs findet.

Die wenigen Katzen, welche ich sah, schienen mir in Nichts von den nördlicher wohnenden abzuweichen.

Von Hunden giebt es Wachthunde und Jagdhunde. Jene erfüllen ausgezeichnet ihren Beruf und sind von der Art derjenigen, wie man sie außerordentlich verbreitet bei den Arabern findet. Diese sind ausschließlich Windhunde, doch durch mangelhafte Race und durch Hunger entsprachen sie sehr wenig ihrer Bestimmung, Gazellen und Antilopen zu erhaschen. Beide Vertreter der Hundewelt sind übrigens selten.

Von wilden Thieren bevölkert ein schwarzer Affe, der fast menschliche Größe erreicht, die südlichen Flußthäler. Antilopen-Arten (A. bubalis, A. leucoryx und andere) und Gazellen sind sehr häufig; wilde Büffel sehr selten, und wegen ihrer widerstandsfähigen Haut, die sich sehr gut zu Sandalen eignet, besonders geschätzt; der Wadān kommt ebenfalls in ziemlicher Menge vor.

Der Schakal ist im östlichen Theile so zahlreich vertreten, wie nur irgend wo; die Hyäne ist nicht selten, und oft genug stößt man auf die Spuren des kleinen Fenek.

Die Vogelwelt ist zunächst durch einzelne Exemplare des Strauß vertreten (ich sah nur einen einzigen lebenden, fand jedoch seine kräftig in den Sand gegrabenen Fußspuren zu wiederholten Malen). Der Aasgeier und der Steppenrabe sind dagegen desto häufiger.


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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)