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daß u. a. ein in Herrn Zach’s Skizze ganz ausgelassenes Nebenthal der Sitnitza, das des Südarms der obern Drenitza, westlich von Prischtina, noch mit aufgenommen wurde. Dieses, mit dem meine Karte oben abbricht, ist nun auch richtig in Herrn von Scheda’s Karte übergegangen, der nördliche Hauptarm desselben Thales aber, so wie das dem weißen Drin zugehende Parallelthal der untern Drenitza sind weggeblieben, da dieselben nur in dem Texte des Herrn von Hahn, nicht aber in der Zach’schen Skizze erscheinen!

Wie wenig überhaupt schriftliche Mittheilungen benutzt worden sind, beweist auch die Zähigkeit, womit der, auf der Autorität Dr. A. Boué’s, aber wahrscheinlich nur in Folge eines Misverständnisses beruhende, von Herrn von Hahn ausdrücklich als nicht existirend bezeichnete Gebirgsname Kurbetzka Planina (Sect. VI) festgehalten wird; ebenso erscheint auf derselben Section nahe der Serbischen Grenze aus den alten Karten (die mich früher auch einmal geäfft hatten) wieder die nicht vorhandene Stadt Isnebol, d. i. die türkische Form des 10 bis 12 Meilen südlicher an der richtigen Stelle nochmals eingetragenen slavischen Gebirgs- und Distriktnamens Snegpolje und die ebenfalls nicht vorhandene Stadt Pirsnik; Irrthümer, welche Herr F. Kanitz bereits 1868 in den Abhandlungen der Wiener Akademie berichtigt hat.

Zur Ermittelung, nach welcher von verschiedenen, in den letzten Decennien über Griechenland (mit Einschluß von Thessalien und Süd-Epirus) veröffentlichten Karten diese Theile der Scheda’schen Karte reducirt seien, hat mir Zeit und Lust gefehlt, doch wird die Quelle, die sich ja für das Königreich nur auf die bekannte große französische Aufnahme stützen kann, und nur durch die später eingeführte Nomenclatur der Demen davon unterscheidet, keineswegs eine sehr neue sein, da darin Korinth noch auf der alten, seit dem zerstörenden Erdbeben von 1858 verlassenen Stelle liegt und Nea-Mintzela am Golfe von Volo noch den seit der Revolution wieder abgeschafften Namen Amaliopolis führt, auch L. Heuzey’s Carte du mont Olympe (Paris 1860), darin nicht benutzt ist; es muß eine französische sein, da sonst dem Bearbeiter nicht der Fehler passirt wäre, französische Ausdrücke als integrirende Theile von Namen (wie Kalyvia de Kuvara, de Chassia in Attika u. dgl.) ruhig beizubehalten.

Der durch die Ausdehnung der ganzen Karte nach Süden über die Insel Kreta, nach Osten über den Bosporus bedingte äußere Rahmen schließt natürlich auch einen beträchtlichen Theil Kleinasiens ein, welches die X. und XIII. Section größtentheils, und zwar in gleicher Ausführung wie Europa, erfüllt. Wenn dieser Theil der Karte gegenüber ihrem Hauptzwecke, die europäischen Provinzen der Türkei darzustellen, auch als nebensächlich betrachtet werden darf, so wäre es doch kein unbilliges Verlangen, wenn man auch hier eine Berücksichtigung der wichtigeren neueren Erforschungsreisen, wenigstens ihrer schon vorhandenen kartographischen Darstellungen – denn Durcharbeiten schriftlichen Materials dürfen wir schon unserem Autor nicht zutrauen – erwartete und nicht eine einfache, um ein geringes (etwa um 1/7) vergrößerte Reproduction meiner alten und schon mehr als halb veralteten Karte in 6 Blatt vom Jahre 1844! Aber in der That, alle neueren Leistungen auf diesem Gebiete und meine eigenen, schon einen Theil derselben (wenn auch in noch kleinerem Maßstabe, Klein-Asien in 2 Blatt, 1854, 1:1,500,000) combinirenden Bearbeitungen, also namentlich Wrontschenko’s

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_278.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)