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durch die gelehrten Herren Jomard und Perron verschafft worden ist. Das einzig wesentlich Abweichende in den beiden Namen ist die Endung, doch Jeder, der arabische Manuscripte gesehen hat, weiß, wie schwer es oft ist, „و“ von „ن“ am Ende eines Wortes zu unterscheiden, gerade wie ihr Aequivalent im lateinischen Alphabeth „u“ and „n.“ In andern Worten ergiebt sich selbst bei etwas undeutlicher Handschrift das Richtige aus der Bedeutung des Wortes, doch bei Namen konnte sich solche Verwechslung nur allzu leicht einschleichen.

Wadjanga kann nach dem Urtheile Aller, welche dort waren, gar nicht neben Tibesti und Borgu in Betracht kommen, was seine Einwohnerzahl betrifft. In wie weit diese überhaupt zur Tedā-Familie gerechnet werden können, wird mir täglich zweifelhafter durch die große Sprachverschiedenheit, welche zwischen ihnen und den übrigen Tedā besteht. Dasselbe hat Barth für das Idiom der Bewohner von Ennedi, der Terrauia oder anna Áno, in einzelnen Sprachproben constatirt.

Wie dem auch sei, Tibesti scheint mir in Ausdehnung und Bevölkerung das wichtigste Tibbuland zu sein, und ist mir die Wiege, das eigentliche Kernland der Tedā. Von hier aus herrschten vor langen Jahrhunderten die „Berdeoa“ (Bardeïtae) bis zum Nilgebiet und zum Sudān und gaben dem Bornureiche eine Dynastie; von ihm aus verbreiteten sich nach Süd und Südwest die zahlreichen Stämme der Tomōghera, Ganda und Anderer; seinen Namen erborgten die Kanuri, um die ganze Nation zu benennen (Tu-bu), wie sich endlich die heutigen Tibbu Tibesti’s κατ᾿ ἐδοχήν „Tedā“ nennen.


Obgleich es leicht erscheinen dürfte, im Lande selbst die verschiedenen Stämme und Familien festzustellen, in welche die Einwohner zerfallen, so ist doch die Sonderung nicht eben streng, und legen sie selbst so wenig Wichtigkeit darauf und sind ihre Angaben so verwirrt, daß meine Liste nicht als vollständig bezeichnet werden kann:

Die Tomāghera mit den Unterabtheilungen (oder doga) in Yóō und in Zuar. Die zwei anderen Unterabtheilungen dieses großen Stammes sind mir trotz seiner Bedeutung unbekannt geblieben.

Die Gunda mit den Unterabtheilungen Gaúïa, und in Tao.

Die und in Zuar.

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)