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Die Lord Howe-Insel wurde von Ch. Moere und Carson zuerst besucht und naturwissenschaftlich durchforscht.

Eine äußerst merkwürdige Zusendung, die Anlaß zu mancherlei Betrachtungen giebt, erhielten wir durch die Güte unseres auswärtigen Mitgliedes, Herrn Prof. Philippi in Santiago de Chile, bestehend aus vier Stanniolabdrücken zweier mit hieroglyphenartigen Zeichen bedeckten Holzstücke, welche in unseren Sitzungen vorgelegt, und in dem letzten Bande unserer Zeitschrift nebst dem Briefe des Dr. Philippi über die Auffindung derselben veröffentlicht worden sind. Waihu, oder Rapanui, die Osterinsel, bildet schon lange einen räthselhaften Punkt in der polynesischen Inselwelt, sie hat in mannigfaltigster Weise dem gelehrten Scharfsinn Beschäftigung gegeben, bis sie schließlich im laufenden Jahre durch einen phantasiereichen Franzosen mit den frühesten Mysterien vorsündfluthlicher Urgeschichte verknüpft ist. Schon der Bericht des Entdeckers, oder doch (wenn man wie Burney auf die Flibustier Wafers und Davis zurückgehen will) des ersten Beschreibers lautet sonderbar genug. Die Holländer sahen Paasche Eyland (6. April 1722) von lauter Riesen (12 Fuß hoch, die Frauen 10–11 Fuß) bevölkert und die Matrosen konnten „tuschen de beende van deze Goliats kinderen doorgan“. Roggeveen (oder der Herausgeber seiner Reise) bemerkt ausdrücklich, dass wirklich Riesen gemeint seien, und in einer langen Erörterung über andere von Giganten bevölkerte Länder wird man schließlich zu den Phöniziern oder Kanaanitern geführt und ihren Cultus des Fischgottes Dagon. Eines jener ungeheuren Steinbilder (durch sieben Matrosen mit ausgespreizten Armen nicht zu umfassen) wurde nämlich von den Insulanern Dago genannt, das andere Taurico. Nachdem Gonzala (1770) die Osterinsel (als San Carlos terzero) für Spanien in Besitz genommen, landete dort Cook in Begleitung von Forster und wenige Jahre nach ihm La Pérouse, der das Innere der Insel durch Langle bereisen ließ. Die englischen und französischen Berichte stimmen in der Hauptsache sehr gut überein und zogen bald die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, denn obwohl die Riesen (von denen übrigens auch Behrens, der Roggeveen’s Reise mitmachte, nichts weiß) verschwunden sind, waren die Steinkolosse geblieben und jetzt genauer untersucht worden. Die Eingeborenen bezeichneten sie im Allgemeinen mit dem ihren Fürsten und Heroen gegebenen Worte Ariki und als Specialbezeichnungen der einzelnen Figuren auf der Hanga-Tebou genannten Steinterasse hörte Forster die Namen Ko-Tomoai (Ko, als Artikel vorgesetzt), Ko-Tomoeeree, Ko-Hoooo, Moraheena, Oomareeva, Weenaboo, Weenape, weiterhin Mangototo, (die jetzt in London befindliche Figur heißt Hoa-baka-nana). Einer der Pfeiler in der Hango-roa

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 485. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_485.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)