Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 521.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der 1835–37 unternommenen Euphrates-Expedition, Charmoy eine Uebersetzung der kurdischen Fasten, Svoboda Untersuchungen über die Sieben Kirchen Asiens. Von Perrot’s archäologischer Exploration in Galatien und Bithynien sind fernere Lieferungen erschienen. Schliemann und Nikolaïdes geben ihre Untersuchungen über die Lage des alten Troja, Hausknecht’s Ergebniß seiner botanischen Reisen in Kurdistan und Persien harren der Veröffentlichung; Strekker’s Beiträge zur Geographie von Hoch-Armenien und zum Rückzug der Zehntausend geben ein werthvolles Material für diesen Theil der asiatischen Türkei, dessen älteste Geschichte außerdem in Kiepert einen Bearbeiter gefunden hat. Tchihatscheff’s letzte Veröffentlichung seines über Kleinasien erscheinenden Werkes begreift die Geologie.

Ueber Persien liegen außer einer Reihe geographischer und ethnographischer Untersuchungen von de Rochechouart, Spiegel, Vambéry und Spaesky die Positionsbestimmungen und magnetischen Beobachtungen von Lenz, von Häntzsche eine Specialstatistik, von Chanikoff die Instructionen für Deyrolle’s Reise in Lazistan und Adjara vor. Pelly beschreibt die Perlfischereien im persischen Golf, St. John die Erbebung des Landes zwischen Buschir und Teheran. Zur alten Geographie bringt Justi’s Ausgabe des Bundehesch verschiedene Vermuthungen.

Der von Berlin geleitete Bau der Telegraphenlinie bis Teheran ist vollendet. Die Aufnahmen für die telegraphischen Arbeiten zwischen der Türkei und Indien haben die geographischen Kenntnisse von Belutschistan bereichert. Indien ist durch die electrischen Drähte nicht nur mit Europa verknüpft, sondern bereits von denselben nach allen Richtungen hin durchzogen, Dampfer schwärmen an seinen Küsten, Feuerwagen brausen längs den Ufern der heiligen Ströme, Fabriken rauchen in jenen stillen Thälern, die in den Augen unserer Indiologen mehr noch, als in denen der Eingeborenen selbst von phantastischen Göttergestalten bevölkert schienen. Das poetische Indien der Dichtung beginnt zu verwelken, aber wir gewinnen ein neues Indien für die Wissenschaft. Mit der ganzen Energie seiner edlen Nationalität sucht der Engländer die bunte Masse der Völker und Stämme kennen zu lernen, die seiner Herrschaft unterworfen, also von seinem richtigen Verständniß ihrer Eigenthümlichkeiten abhängig sind. Von Watson und Kaye’s photographischen Illustrationen der indischen Volksstämme ist der vierte Band, von Elliots Memoiren mit Beames Bearbeitung eine neue Auflage erschienen, Campbell behandelt eingehend die Hügelstämme um Dardjiling, Freyer die Hügelstämme Cotschins, Minas die Stämme der Bhutia und Horriana, Ball Kheriah, Williamson die Garo-Hügel, Beames die Magar-Sprache, Roubaud in einer Preisschrift die Rassen, Sprache und Kasten Indiens,

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_521.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)