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erlebte im vergangenen Jahre bereits die zweite Auflage. Gestützt auf die von Darwin neu in Fluß gebrachten Lehren bricht dasselbe gänzlich mit den alten Theorien von unverwüstlicher Constanz der Rassen und sucht für die Fortpflanzung derselben andere dem heutigen Standpunkte unseres Wissens, der heutigen Richtung unseres Denkens mehr entsprechende Gründe. In Settegast’s Werk ist denn auch dem geographischen[WS 1] Standpunkte der Rassenkunde häufig Genüge geschehen.

Ch. Darwin hat in seinem Werke, über „das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication“ die Abstammung mancher unserer Hausthiere aufzuklären gesucht. Obwohl nun der berühmte Bahnbrecher von Down-Bromley seine Schlüsse auf ein Material baut, welches man keineswegs noch immer als ausreichend betrachten darf, so bieten uns seine geistreiche Auffassungsweise, seine manchmal fast prophetische Voraussicht doch gewaltige Anregung und ebnen die Wege zu einer die günstigsten Ergebnisse versprechenden Weiterverfolgung der wissenschaftlich wie wirthschaftlich so wichtigen, nur unter den Händen gründlicher Forscher einem gedeihlichen Fortschritte entgegengehenden Hausthierkunde.

Afrika hat innerhalb der letzten Jahre das alte Sprüchwort: „Semper aliquid novi“ auch wieder in zoologischer Beziehung vollkommen gerechtfertigt. Ich darf behufs weiterer Bekräftigung wohl nur noch einmal an den von Schweinfurth am Gebel-Mamãn in Taqa aufgefundenen Schädel des von Alphonse Milne-Edwards ausführlich beschriebenen im knöchernen Skelett so höchst merkwürdige Homologien darbietenden Nagers (Lophiomys Imhaussii) erinnern[1].

Im Gebiete des Maghreb, d. h. Nordwestens, gewinnen die neueren sehr fleißigen Arbeiten Bourguignat’s über die Knochen erloschener und noch lebender Säugethiere sowie diejenigen desselben Forschers über kopffüßige Weichthiere Algeriens und Tunesiens besondere Bedeutung. Bourguignat, ein vielseitig, namentlich aber zoologisch gebildeter Reisender, führt uns im 5. Bande der so inhaltreichen und wohl ausgestatteten: Souvenirs d’une exploration scientifique dans le Nord de l’Afrique unter dem Titel: Histoire des Djebel-Thaya et des ossements fossiles recueillis dans la grande caverne de la Mosquée (Paris 1870) die Reste folgender Säugethiere auf: Pithecus inuus, Lupulus (Canis) aureus, Vulpes atlanticus, Felis leo, Felis pardus, Ursus Lartetianus, U. Letourneuxianus, U. Rouvieri, U. Faidherbianus, Sus scrofa, Equus caballus, Hystrix cristata, Antilope Faidherbi, A. Rouvieri, Gazella atlantica, Musimon (Ovis) Tragelaphus, M. Lartetianus,


  1. Vergl. R. Hartmann in dieser Zeitschrift Jahrg. 1868, S. 249 und S. 419.
  1. Vorlage: geographische
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 535. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_535.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)