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Noch bedeutendere Fortschritte hat die Erforschung Bosniens und der Hercegovina in den letzten Jahren gemacht. Unser hochverehrtes Mitglied, der frühere preußische Consul, jetzt deutsche General-Consul Dr. O. Blau in Serajevo hat sich, einem vom Ref. ausgedrückten Wunsche mit dem regsten Eifer entsprechend, in den Jahren 1868 und 1869 die botanische Erforschung der näheren und entfernteren Umgegend der Hauptstadt, sowie auch derartige Sammlungen auf den in diesen Jahren unternommenen Reisen angelegen sein lassen. Letztere hatten in beiden Jahren die Hercegovina zum Ziele, und wurde 1869 das noch von keinem wissenschaftlichen Reisenden erforschte Dormitor-Gebirge, im südöstlichen Theile letzterer Provinz, von ihm besucht. Seine Sammlungen überschreiten die Zahl von 2000 Nummern, kommen daher mindestens denen des bayerischen Botanikers Prof. Sendtner, den einzigen, welche bisher aus diesem Lande existirten, gleich. Eine werthvolle Ergänzung der Blau’schen Forschungen bieten die Sammlungen des ungarischen Botanikers Jos. Armin Knapp, welcher im Jahre 1869 eine Reise über Serajevo ebenfalls in dem südöstlichen und mittleren Striche der Hercegovina, zum Theil auf anderem Wege als Dr. Blau unternahm. Beide Sammlungen sind durch die Hände des Ref. gegangen, und ist derselbe daher im Stande über den Florencharakter dieser Länder sich vorläufig auszusprechen. Die Flora der Hercegovina stimmt im Wesentlichen mit der von Dalmatien, die Bosniens mit der von Krain und Steiermark, mit manchen südeuropäischen und serbischen Anklängen, überein; doch fehlt es keineswegs an einzelnen dalmatischen Arten in Bosnien und an carniolisch-dacischen in der Hercegovina. Die Zahl der neuen Arten ist, da Visiani und Pančić von beiden Seiten so rüstig vorgearbeitet, verhältnißmäßig gering; doch fehlt es nicht an einzelnen sehr ausgezeichneten Typen, z. B. Dianthus Knappii Aschs. und Kanitz (gelbblühend!), Crepis Blavii Aschs., Omphalodes symphytoides Aschs. und Kanitz.

Ueber einige Pflanzen, welche Mann bei Tultscha in Bulgarien sammelte, berichtet Dr. Reichardt (Z. B. G. 1867. 767). Einen nicht unwichtigen Beitrag zur Flora Griechenlands lieferte der leider in einem Anfalle von Wahnsinn 1870 in Singapore durch Selbstmord gefallene österreichische Fregattenarzt Dr. Emanuel Weiß (Z. B. G. 1868. 433. 1869. 37. 741). Die Flechten der ionischen Inseln wurden nach den Sammlungen Mazziari’s von Prof. Körber (Z. B. G. 1868. 425), die Pilze von Baron Hohenbühel (ebend. 427) aufgezählt. Die Beschreibung der von Raulin 1845 auf der Insel Kreta ausgeführten Reise ist erst 1870 in den Actes de la soc. Linn. Bordeaux zum Abschluß gekommen. Dieselbe enthält einen Katalog der Flora,

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_549.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)