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Pflanzengeographisches und einheimische Namen von Th. v. Heldreich gesammelt (S. B. F. 1870. Revue bibl. 86).


2. Asien.
a) Orient.

Unter diesem Namen verstehen wir herkömmlich die vorderasiatischen Länder Klein-Asien, Syrien, die Euphrat-Tigris-Länder, Iran und Turan. Boissier’s oben genannte Flora umfaßt außerdem noch Aegypten, Nordarabien und die taurisch-kaukasischen Provinzen. In der pflanzengeographischen Einleitung Boissier’s werden außer der Mittelmeerregion, die in Asien nur den verhältnißmäßig schmalen Küstensaum Kleinasiens und Syriens umfaßt, und der der mitteleuropäischen Flora, welche an der Südküste des schwarzen und kaspischen Meeres vertreten ist, charakterisirt die der eigentlich orientalischen Flora, welche den bei weitem größten Theil dieser Länder umfaßt, ein waldloses, oft salzhaltiges Steppen- und Wüstengebiet, welches wieder a) in das Gebiet der Hochebenen (Kleinasien, Syrien, Iran, charakterisirt durch zahlreiche aber locale Erysimum-, Dianthus-, Silene-, Hypericum-, Centaurea-, Cousinia-, Echinopus-, Onosma- etc. Arten, in den Gebirgen durch die erwähnten Stachelpolster-Pflanzen), b) in das der aralo-kaspischen Flora (charakteristische Strauch-Gattungen: Sophora, Ammodendron, Atraphaxis, Lycium, Calligonum, Ephedra), c) in das der mesopotamischen Flora zerfällt, welche letztere den Uebergang zur folgenden Region, der der Dattelpalme bildet, welche mit der Wüstenflora des nordöstlichen Afrika die größte Uebereinstimmung zeigt (Südpersien, die unteren Euphrat-Tigrisländer von Bagdad abwärts).

Aus diesem Gebiete ist uns von ausgedehnteren Reisen nur die des Prof. Karl Haußknecht aus Weimar bekannt geworden, welcher, nachdem er 1865 mit großem Erfolge die Grenzländer Syriens und Kleinasiens und das nördliche Mesopotamien bis Diarbekir ausgebeutet, 1866, 1867 und 1868 die so schwierig und gefährlich zu bereisenden und deshalb so ungenügend bekannten türkisch-persischen Grenzländer, sowie einen großen Theil Persiens erforschte. Vgl. Z. E. 1868. 464. Für den Scharfblick und die Sorgfalt dieses Reisenden spricht es gewiß, daß er bereits auf der ersten Reise ein früher übersehenes Schmarotzergewächs aus der Familie der Rafflesiaceae, den Astragalus-Sträucher bewohnenden Pilostyles Haussknechtii Boiss. entdeckte, welches sich auf der zweiten Reise als verbreitet herausstellte, ferner die Aufmerksamkeit die er selbst unscheinbaren Wasserpflanzen widmete. So verdankt Ref. seiner Güte die erste

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 550. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_550.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)