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Wüste und Steppe bildend und mit spärlichen Culturen. Unter den dort vertretenen Steppengräsern besonders als Weide wichtig: Panicum turgidum (Schusch), Tristachya barbata (Tabbes), Eleusine flagellifera (Homra) und Coelorrhachis hirsuta (Luch). (Vgl. Z. E. II. 22. 23.) 5) Das Steppengebiet, umfassend alle Flachländer des oberen Nilgebiets bis zum Fuße der bewaldeten abyssinischen Gebirge und bis zum tropischen Urwaldgebiet des Bahr-el-Gebel oberhalb Gondokoro und des Bahr-el-Gasal, welches letztere S. freilich überall von größeren[WS 1] und kleineren Steppenparcellen durchsetzt antraf, ein Charakter der Landschaft, der sich nach ihm auch über die Grenzen des Nilgebiets hinaus in das des nach Westen abfließenden Stromes Uelle hinein fortsetzt. Die Flußufer und die innerhalb der Steppe sich erhebenden Inselberge besitzen Wald-Vegetation; letztere sind häufig, wie auch den Abfall des Gebirges eine weite Strecke mit Buschwald umkränzt, besonders aus Gummi-Akazien, der flötenden A. fistula (Ssoffar) und A. stenocarpa (Talch) im Osten, A. Verek (Haschab) im Westen gebildet. In der Regenzeit erhebt sich in der Steppe riesenhafter Graswuchs, von mannichfaltigen Arten meist im getrennten Bestande gebildet. Unter den Kulturgewächsen stehen Durra, Baumwolle und Sesam obenan. 6) Das Waldgebiet, dessen geographische Ausdehnung schon oben angedeutet. In Abyssinien steigt die Waldregion, welche dort noch eine etwas verschieden ausgebildete obere Abtheilung besitzt, bis 5500 Fuß. Unter den Vegetationsgebieten der Nilländer das artenreichste und am schärfsten von den übrigen abgegrenzt, aber zu einem großen Theil aus Arten zusammengesetzt, deren Verbreitung über dasselbe hinausreicht. Es finden sich hier zahlreiche westafrikanische Typen (namentlich im Gebiet des Bahr-el-Gasāl, durch Schweinfurth’s spätere Forschungen noch ungleich zahlreicher nachgewiesen), ebenso viele Arten der südlicheren Ostküste Afrikas und Ostindiens. Auffallend ist im größten Theile des Nilgebiets die Armuth an Farrn, Melastomaceen, Piperaceen und Orchideen, welche an der feuchten Guinea-Küste stark vertreten sind. Die zuletzt von S. besuchten Gallerien-Flußwälder des Niām-Niām-Landes stimmen indeß auch durch die stärkere Vertretung dieser Familien mit der Vegetation der Westküste überein. Das größtentheils sehr ungesunde Waldgebiet ist wenig bewohnt und kultivirt. Die Kulturen, welche z. B. in den Seriben der Elfenbeinhändler am Bahr-el-Gasāl stattfinden, sind die der Steppe. 7) Hochlandsgebiet, nur in Abyssinien von 5500 Fuß bis zu dem höchsten Berggipfel 15,000 Fuß reichend. S. unterscheidet mit W. Schimper (dem unermüdlichen Erforscher dieses Landes, welcher noch


  1. Vorlage: größen
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_567.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)