Seite:Zerstreute Blaetter Band III 184.jpg

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der äsopischen Fabel ihre Größe, ihr Ganzes, ihre Schönheit; auf die Zeichnung derselben kommt mehr an, als auf jeden andern Schmuck in Worten, in Beschreibungen, selbst in Ausmahlung des Charakters der Thiere; geschweige in jenen fehlerhaften Episoden, die uns von der Sache selbst abführen und nicht diese allein, sondern jede andre anschaubare Dichtung verunzieren. Kurz, was Aristoteles von seiner höchsten, d. i. der dramatischen Dichtung sagt, gilt, seinem allgemeinen Geist nach, Zug vor Zug auch von der niedrigsten regelmäßigen Dichtung; welches eben die beneidenswürdige Genauigkeit seiner Theorie zeiget.


In Ansehung des Sylbenmaaßes bin ich ebenfalls von Aristoteles Meinung. f)[1] Das Sylbenmaas allein macht kein Gedicht, sondern die Nachahmung, ob er wohl auch jenes sowohl seinem


  1. f) Poëtic. c. 1.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)