Seite:Zerstreute Blaetter Band III 318.jpg

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Fragen aufgelöset: so sind auch die Ruinen erkläret.

I. Die schwebende Gestalt hält Hyde für ein Bild der Seelenunsterblichkeit oder vielmehr für ein Symbol der Auffahrt Gustasps auf den Berg Dummavand; y)[1] eine Muthmaassung, die von keinem einzigen Umstande des Symbols unterstützet wird. Nach Kämpfer, Chardin, le Brun u. f. schwebt die Figur auf dem Grabmal dem Sprechenden entgegen, nicht von ihm weg, wie Hyde sie abgebildet hat; z)[2] und in allen andern



  1. y) Hyde de relig. vett. Pers. p. 306.
  2. z) Tab. VI. p. 305. Er hat sie wahrscheinlich aus Chardin tab. LXVIII. wo die schwebende Gestalt, verglichen mit Kämpfer S. 313. und Chardins eigner Tafel LXVII. offenbar verzeichnet worden. Niebuhr hat diese Tafel nicht, und in le Brun ist sie unkänntlich; sie verdiente also noch die Berichtigung aus Niebuhrs Papieren. Wenn Hyde Recht hätte: so könnte man die schwebende Gestalt eher den Ferouer des Königs in der Sprache des Zend-Avests nennen, d. i. seine eigne geistige himmlische Gestalt, die ihn begleitet. Die Vorstellung auf dem Grabmahl aber ist dieser zu seinen Metaphysik offenbar entgegen.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_318.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)