Seite:Zerstreute Blaetter Band III 359.jpg

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unbewaffneten Figuren mit langen Kleidern und heiligen Gefäßen in der Hand sind wahrscheinlich heilige Personen, wenn auch nicht eigentliche Priester. n)[1] Sonst aber, wer nur die große Treppe ansieht und unten, von den Thieren an, die Bilder und Gemächer verfolget, wird kaum auf den Gedanken kommen, daß dies ein Tempel habe seyn können oder seyn sollen. Wo betete das Volk an? wo ist der Tempel? Ein Pallast aber, oder vielmehr Palläste sinds, gerade wie die alten Perserkönige sie brauchten. Pischdadier hießen diese, d. i. Oberrichter, o)[2] wie


  1. n) Niebuhr Taf. XXI. Merkwürdig ists, daß in diesen Vorstellungen durchaus keine Spuren von Zoroastrischen Mönchsdienst vorkommen. Die einzige Person, die dem Könige den Wedel über das Haupt hält, hat den Penom vor dem Munde (Niebuhr Taf. XXIX.) und eine andre, die vor ihm stehet, da er Gericht hält. Vielleicht ist dieses gar ein Weib, jenes ein Verschnittener oder beide niedrige Priester-Diener.
  2. o) Bons justiciers, wie es Herbelot erkläret. (Art. Pischdad.) Sie hatten diesen Namen von Huschengk, der [360] durch seine Klugheit und Rechtschaffenheit in Morgenlande so berühmt ist. Dschemschid war der vierte dieses Namens.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_359.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)