Seite:Zerstreute Blaetter Band I 196.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Und sie tauchten die Pfeile, womit ich die Armen erlöse,
     ihnen ein bitter Geschoß, selbst in den Becher der Lust.
Dann geleit’ ich im lieblichen Kuß die scheidende Seele
     auf zum wahren Genuß bräutlicher Freuden hinauf.“
„Aber wo ist dein Bogen und Pfeil?“ Dein tapferen Weisen,
     Der sich selber den Geist längst von der Hülle getrennt,
Brauch’ ich keiner Pfeile. Ich lösche die glänzende Fackel
     sanft ihm aus; da erglimmt eilig vom purpurnen Licht
Diese andre. Des Schlafes Bruder, gieß’ ich ihm Schlummer
     um den ruhigen Blick, bis er dort oben erwacht.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)