Seite:Zerstreute Blaetter Band I 282.jpg

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vielleicht ist er uns nahe, und wir wissen nichts von ihm, außer etwa in einigen Augenblicken seliger Ahndung, da ihn die Seele oder er die Seele gleichsam herbeyzieht. Vielleicht sind uns auch Ruheörter, Gegenden der Zubereitung, andre Welten bestimmt, auf denen wir, wie auf einer güldenen Himmelsleiter, immer leichter, thätiger, glückseliger, zum Quell alles Lichts emporklimmen, und den Mittelpunkt der Wallfahrt, den Schooß der Gottheit, immer suchen und nie erreichen: denn wir sind und bleiben eingeschränkte, unvollkommene, endliche Wesen. Wo ich indessen sey, und durch welche Welten ich geführt werde, bin und bleibe ich immer an der Hand des Vaters der mich hieher brachte und weiter ruffet: immer also in Gottes unendlichem Schoße.

     Es thut mir leid, sprach Charikles, daß ich Sie in Betrachtungen unterbrechen muß, die Sie so weit von unsrer Erde entfernen; aber lassen Sie mich nicht zurück. Ueberall, wo Sie frey, weise und thätig leben, ist Himmel: und

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)