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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

Vorn reiten drei Reiter und hinten drei,
zur Rechten und Linken je zwei und zwei.
     Sie reiten so ernst, sie reiten so stumm,

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     nur einer lugt oft nach dem Wagen sich um.

Der hat in den Händen ein blinkendes Schwert,
und roth ist sein Wamms, und ein Rappen sein Pferd.

Wo wollen die hin? Was reden sie nicht;
     Was sind sie so düster und sinnig?

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Sie fahren und reiten zu blutiger Pflicht,

sie reiten und fahren zum Hochgericht,
     drum sind sie so düster und sinnig.
Sie kommen zur Stelle. Der Rothe zerbricht
drei Schwerter, und nagelt ans Hochgericht

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     drei adlige Wappen. Drauf schwingt er sein Schwert,

     daß es sausend die Hälse der Räuber durchfährt.
Die Geköpften sind Ritter aus fernem Land,
der Letzte – Graf Jeschke von Dohna genannt.






Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_079.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)