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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

In Dresden war ein stattlich Haus,
doch ging kein Mensch da ein und aus,
denn, hu! Niemanden litt es drin,
und zwang den Hausherrn auszuzieh’n.

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Zum größten Glücke nun war das

ein Wirth, der noch ein Haus besaß,
darin er nun seit einem Jahr
des Spukes will’n geflüchtet war.

Zwar litt er da auch keine Noth,

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und aß wohl niemals trocken Brod,

doch war im Hause wenig Raum,
es faßte oft die Gäste kaum
und dann, natürlich! wurmt’ es ihn,
daß er nicht konnt’ ins and’re zieh’n,

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und seufzend sann er hin und her,

wie wohl der Spuk zu bannen wär’.

Er saß oft halbe Tage lang,
und las im Faust’schen Höllenzwang,
doch las er zehnmal auch das Buch,

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so ward er doch daraus nicht klug,
Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)