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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

Er ruft, er schreit, er stößt, er zupft,

20
er tritt, er zerrt, er rauft, er rupft

     die traurigen Kollegen;
doch endlich reißt ihm die Geduld,
und lallt er: „Nun ist’s ihre Schuld,
     wenn sie nicht hören mögen.“

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Er schlürft die letzten Neigen aus,

und taumelt heim und klopft an’s Haus,
     doch läßt sich Niemand blicken.
Er wartet lang’. „Nun, ’s muß nicht seyn!
läßt man auch hier mich nicht hinein,

30
     wird sich’s wo anders schicken!“


Ein Plätzchen, wo sich’s ruhig schlief,
zu suchen, wankt er, ziemlich schief,
     entlang der dicken Mauer,
und kommt an ein Kanonenloch:

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„Ha ha, da ist ein Ausweg noch

     aus diesem Vogelbauer!“

„Da draußen kann mich Niemand seh’n,
dort kann ich keck zu Bette geh’n,
     und schlafen bis zum Morgen.

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Hier kann ich herrlich ein und aus.“

Er denkt’s und steigt getrost hinaus,
     und schläft, Hans ohne Sorgen.

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)