Seite:Ziehnert Sachsens Volkssagen II 220.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

     Ihr galt das gleich,

20
     sie war ja reich,

jedoch ihr Vater wollte,
     daß sie, als sein
     lieb Töchterlein,
nach Reichthum freien sollte.

25
     Das Mägdlein sprach

     gar traurig: „Ach,
bald müssen wir uns meiden,
     weil Gut und Geld
     in dieser Welt

30
die Herzen tückisch scheiden.


     Gern gäb’ ich mich
     ganz hin an dich,
wollt’ keinen Andern wählen;
     doch würde dir

35
     alsdann und mir

der Vatersegen fehlen!“

     Die Beiden drauf
     steh’n weinend auf,
die Maid, um heim zu gehen,

40
     der Hirt, einmal

     im nahen Thal
nach seinem Bock zu sehen.

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)