ADB:Zoller, Karl Freiherr von

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Artikel „Zoller, Karl Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 410–411, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zoller,_Karl_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 28. April 2024, 15:38 Uhr UTC)
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Zoller: Karl Julian Freiherr von Z., königlich bairischer Feldzeugmeister, ein Bruder des oben genannten Generallieutenants Friedrich Freiherrn v. Z., wurde am 3. Juli 1773 zu Bitsch geboren und zuerst in der Militärschule zu Beaumont-en-Auge in der Normandie, seit 1779 aber als Cadet-gentilhomme–aspirant d’Artillerie in der gleichartigen Anstalt in Pont-à-Mousson erzogen, verließ aber am 1. März 1792 Frankreich, machte bis 1795 im Emigrantencorps des Prinzen Condé die Feldzüge am Rhein mit, trat am 1. October jenes Jahres als Unterlieutenant in die kurfürstlich bairische Artillerie und erhielt 1799, zum Premierlieutenant aufgerückt, die Erlaubniß als Volontär und Begleiter des aus französischen in russische Dienste getretenen Generals Manson beim Condé’schen Corps dem Krieg gegen Frankreich in der Schweiz beizuwohnen. Als gegen Ende des Jahres Baiern selbst zum Kriege rüstete, wurde Z. zurückgerufen; da in derselben Zeit auch Manson in das bairische Heer trat, blieb er als Generaladjutant bei ihm. Im Feldzuge des Jahres 1809 befehligte Z. die Artillerie der 2. Division, welche zuerst in Baiern, dann in Oberösterreich und in Niederösterreich [411] und schließlich in Tirol Verwendung fand, that sich besonders bei Abensberg und bei Wagram, wo er 36 Geschütze befehligte, hervor; die Generale Lauriston und Wrede erkannten seine Dienste, welche durch Verleihung des Ordens der Ehrenlegion, wie des Militär-Max-Joseph-Ordens belohnt wurden, öffentlich an. Im Kriege von 1812 gegen Rußland befand er sich in der nämlichen Stellung wie im Jahre 1809, aber schon in der zweiten, am 17. und 18. October geschlagenen Schlacht bei Polozk fiel ihm als dem ältesten dienstfähigen Officier der Waffe das Commando über die gesammte bairische Artillerie zu. Zum letzten Male während des Krieges kämpfte er am 4. December, am 5. gelang es ihm noch seine Geschütze über die Wilia zu bringen, aber am 6. mußte er sie am Ponariberge stehen lassen und ohne dieselben den Rückzug fortsetzen. Bei Polozk fand er andere bairische Batterien, mit diesen gelangte er Ende December nach Ploczk an der Weichsel, wo aus den geretteten Mannschaften neue Abtheilungen gebildet wurden, mit den bei letzteren nicht Verwendeten kam er in die Heimath zurück. Er ist später nicht mehr im Felde erschienen; 1818–1825 war er Bevollmächtigter der Bundes-Militärcommission, dann trat er als Commandeur des damals bestehenden einzigen Regiments zur Artillerie zurück, deren Einrichtungen nun einer gründlichen Umgestaltung unterzogen wurden. Das aus den damals getroffenen Anordnungen hervorgegangene System vom Jahre 1836 wird meist das „Zollersche System“ genannt. Seit 1824 Generalmajor, 1838 zum Generallieutenant aufgerückt trat er sodann als Attilleriecorpscommandant an die Spitze der gesammten Waffe, wurde am 31. März 1848 als Feldzeugmeister pensioniert und starb am 26. August 1849 zu München. Seinen Namen führen die Fronten III und IV der Festung Ingolstadt.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 27. Jahrgang, 2. Theil, Weimar 1851. – Schrettinger, Der Militär-Max-Joseph-Orden, München 1882.