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ADB:Bauer, Andreas

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Artikel „Bauer, Andreas“ von Karl Karmarsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 138–139, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bauer,_Andreas&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 04:59 Uhr UTC)
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Bauer: Andreas Friedrich B., Mechaniker, besonders hoch verdient um den Bau der Schnellpressen für die Buchdruckerei, geb. 18. Aug. 1783 in Stuttgart als Sohn eines Schneidermeisters, † 27. Febr. 1860 zu Kloster Oberzell bei Würzburg. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und bezog später die Universität Tübingen, um sich dem Studium der philosphischen und mathematischen Wissenschaften zu widmen, erlangte auch die philosophische Doctorwürde. Eine große Neigung zu praktischer Thätigkeit veranlaßte ihn, nach beendigten Studien bei dem damals berühmten Mechaniker Baumann, Verfertiger optischer und mathemathischer Instrumente, in die Lehre zu treten, wo er sich bald zu einem der besten Arbeiter ausbildete. Zu seiner weitern technischen Vervollkommnung begab er sich 1805 nach London. Im zweiten Jahre seines dortigen Aufenthalts lernte er Friedrich König aus Eisleben (s. d.) kennen, welcher sich nach England begeben hatte, um seinen Plan einer den Buchdruck mechanisch verrichtenden Maschine zur Ausführung zu bringen. König hatte mit Verwirklichung seines Entwurfs bereits begonnen; eine mechanische Werkstätte war errichtet, die ersten Arbeiten zum Bau der Druckmaschine waren im Gang. B. nahm das eifrigste Interesse an König’s Plänen; durch seinen Eintritt als [139] thätiger Mitarbeiter wurde das begonnene Werk wesentlich gefördert, und es ist zu nicht geringem Theil seiner von theoretischen und praktischen Kenntnissen gestützten Mitwirkung zuzuschreiben, daß die Durchführung von König’s Erfindung mit einer Sicherheit und technischen Vollendung erfolgte, welche in der Geschichte der Erfindungen selten ist. Im August 1817 übersiedelte König, neun Monate später auch B. nach den Gebäuden des aufgehobenen Klosters Oberzell bei Würzburg, welche ihnen zur Anlage einer Druckmaschinenfabrik eingeräumt wurden. Mit bewundernswürdiger Ausdauer überwanden sie hier alle Schwierigkeiten, welche sich damals dem Maschinenbau in Deutschland entgegensetzten, bis die neue Anstalt 1822 ihre ersten zwei Schnellpressen nach Berlin abliefern konnte. Bis Ende 1829 waren bereits 51 solcher Maschinen ausgeführt. Nach König’s Tode (Januar 1833) ruhte die ganze Last des Geschäfts auf B. allein; er verbesserte die Maschinen in mancherlei Weise und sah kurz vor seinem Tode die 600ste Schnellpresse vollendet. Das unter zwei Söhnen König’s noch fortblühende Unternehmen genießt eines Weltrufs und hat im J. 1875 die 2560ste Presse geliefert.