Zum Inhalt springen

ADB:Bollandus, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bollandus, Johann“ von Carl Ruland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 109, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bollandus,_Johann&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Boll, Franz Christian
Nächster>>>
Boller, Anton
Band 3 (1876), S. 109 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jean Bolland in der Wikipedia
Jean Bolland in Wikidata
GND-Nummer 129204668
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|109|109|Bollandus, Johann|Carl Ruland|ADB:Bollandus, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=129204668}}    

Bollandus: Johann B., geb. 1596 am 13. August zu Tillemont im Limburgischen, gestorben zu Antwerpen am 12. September 1665, hat sich einen großen Ruhm durch das Beginnen eines Unternehmens erworben, welches dahin ging, die Biographien aller Heiligen actenmäßig, historisch und kritisch geprüft zu veröffentlichen, welche unter dem Titel „Acta Sanctorum“ – geordnet nach den Monatstagen – erschienen, zu Antwerpen 1643 mit dem ersten Bande begonnen und nach mannigfacher Unterbrechung bis zum Jahre 1867 auf 60 Foliobände gediehen, nunmehr bis zum 29. October reichend, unter dem Namen „Bollandisten“ zur Ehre des Begründers bekannt sind. B. trat bereits am 21. September 1612 zu Mechlin in das Noviziat der Jesuiten. Nach Ablegung der Gelübde und Vollendung seiner philosophischen Studien in Löwen und Antwerpen lehrte er Jahre lang an verschiedenen Gymnasien, namentlich auch zu Brüssel und Antwerpen, ward dann, nachdem er im 24. Lebensjahre die Theologie zu Löwen begonnen und 1625 Priester geworden war, Präfect der Schulen zu Mechlin, wobei er sich besonders auch geschichtlichen Studien widmete. Ihm ward nun vom Orden aufgetragen, die obige, von Heribert Rosweyd gefaßte Idee einer Sammlung der Heiligen-Acten zu verwirklichen, und dieser Verwirklichung widmete er eine nahezu mehr als menschliche Kraft. Das Material wuchs in der Art unter seinen Händen, daß er sich nach Mitarbeitern umsehen mußte, die er auch in seinen Ordensbrüdern Gottfried Hensschen und Daniel Papebroek erhielt, so daß er die Heiligen des Januars in 2, die des Februars in 3 Foliobänden erscheinen lassen konnte; hiemit war das Fundament des großartigen Werkes gelegt. Die vollständige Biographie Bolland’s findet sich vorausgeschickt: Acta Sanctorum Martii Tomus I. Antverpiae 1668. p. I–XLVII: „De vita operibus et virtutibus Ioannis Bollandi.“ p. 1, wo auch sein Portrait, gestochen von Richard Collin, zu sehen ist. B. war ein eminenter Sammlergeist, der sich durch keine Schwierigkeiten, deren sich so viele seinem Unternehmen entgegen stellten, irre machen ließ. Mit ihm ist die Geschichte und Litteratur der Acta Sanctorum innig verbunden, welche sich unvollständig in De Backer „Bibliothèque des écrivains de la compagnie de Jésus“ V. 41–81 bis 1859 zusammengestellt findet. (Vgl. auch Belges illustres III. 157.)