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ADB:Bosse, Hans Alexander von

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Artikel „Bosse, Hans Alexander von“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 137–138, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bosse,_Hans_Alexander_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:40 Uhr UTC)
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Bosse: Hans Alexander von B., angesehener sächsischer Verwaltungsbeamter und Schriftsteller. Zu Meißen am 13. März 1835 als Sohn eines Obercontrolleurs bei der Steuer geboren, besuchte er von Michaelis 1848 bis Michaelis 1854 die Meißner Fürstenschule und bezog dann die Universität Leipzig, wo er sich der Rechtswissenschaft widmete und namentlich Hänel, Wächter und Albrecht hörte. Nachdem er die erste juristische Prüfung bestanden und bei den Gerichtsämtern zu Schandau, Schwarzenberg und Auerbach, sowie bei dem Bezirksgerichte zu Zwickau gearbeitet hatte, ging er 1863 in die Verwaltung über und war an der Zwickauer Kreisdirection beschäftigt, bis er im Februar 1870 nach wohlbestandener Prüfung für den höheren Verwaltungsdienst als Hülfsarbeiter in das Ministerium des Innern zu Dresden eintrat. Bei Gelegenheit der Neuordnung der Verwaltung wurde er 1874 zum Amtshauptmann in Dippoldiswalde ernannt und siedelte 1877 in gleicher Eigenschaft nach Meißen über, wo er dreizehn Jahre lang mit praktischem Verständnisse für die Bedürfnisse des Bezirks und mit reichem Erfolge wirkte. Auch stand er an der Spitze einer Reihe gemeinnütziger Unternehmungen und gehörte von 1874–1890 der 2. Ständekammer, zunächst als Vertreter des Dippoldiswaldaer, später des Meißner Bezirks an.

Im J. 1887 trat er als erster Rath in die Kreishauptmannschaft zu Dresden ein, ging 1890 als vortragender Rath in das Ministerium des Innern über und rückte 1894 zum Vorstande der 1. Abtheilung unter Ernennung zum Geheimen Rathe auf. 1895 wurde er zum Kreishauptmann in Bautzen ernannt; aber bald überfiel ihn ein Rückenmarcksleiden, gegen das er mit der größten Selbstüberwindung ankämpfte. Ihm erlag er an seinem 63. Geburtstage, dem 13. März 1898. Von seinem Könige war er 1884 durch Verleihung des Ritterkreuzes I. Classe vom Verdienstorden, 1893 des Comthurkreuzes II. Classe vom Albrechts- und 1896 vom Verdienstorden ausgezeichnet worden. Seit 1861 war er mit der Tochter des Finanzprocurators Garten in Schwarzenberg vermählt.

Seine schriftstellerische Thätigkeit verfolgte den Zweck, die Gesetze über die im J. 1874 im Königreiche Sachsen ins Leben getretene Selbstverwaltung in handlichen Ausgaben weiteren Kreisen zugänglich zu machen und die Beamten [138] und Organe in das Verständniß der neuen Bestimmungen einzuführen. Besonders verbreitet ist seine „Revidierte Städteordnung für mittlere und kleine Städte“ (Leipzig 1898, 5. Aufl.), „die „Revidierte Landgemeindeordnung“ (Leipzig 1898, 8. Aufl.), der „Leitfaden für die Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des Königreichs Sachsen“ (Leipzig 1895, 6. Aufl.). Außerdem veröffentlichte er „Die Selbstverwaltung in den Landgemeinden und die damit gemachten Erfahrungen“ (Dresden 1878), „Formularbuch für die Gemeindevorstände“ (Leipzig 1885), „Ueber Gemeindebesteuerung“ (Dresden 1883), „Die Gemeindebesteuerung im Königreich Sachsen“ (Leipzig 1890), „Auszug aus den im Königreich Sachsen geltenden Gesetzen und Verordnungen, die von den Polizeiorganen zu beachtenden Bestimmungen enthaltend“ (Dresden 1889) und in Verbindung mit Reinhard „Die Medicinalgesetze und Verordnungen des Königreichs Sachsen. Systematisch geordnet und mit Erläuterungen herausgegeben“ (Leipzig 1887, 2. Auflage).

Hans Alexander von Bosse (mit seinem Bilde). Verfaßt von einem Meißner Freunde des Verstorbenen (Hermann Peter). In: Afranisches Ecce 1898. 3. Heft. Bearbeitet von G. Türk. Meißen 1899, S. 21 bis 28. Wiederabgedruckt in den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen. 5. Band, 2. Heft, S. 242–248.