Zum Inhalt springen

ADB:Bräker, Ulrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Brägger, Ulrich“ von Hermann Wartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 232, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Br%C3%A4ker,_Ulrich&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 20:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Braem, Konrad
Band 3 (1876), S. 232 (Quelle).
Ulrich Bräker bei Wikisource
Ulrich Bräker in der Wikipedia
Ulrich Bräker in Wikidata
GND-Nummer 118514210
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|232|232|Brägger, Ulrich|Hermann Wartmann|ADB:Bräker, Ulrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118514210}}    

Brägger: Ulrich B., „der arme Mann im Toggenburg“, von seinem Wohnorte „Im Näbis“, Gemeinde Wattwil, genannt „Näbis Uli“, Naturschriftsteller, geb. 22. Dec. 1735, † 11. Sept. 1798. Unter den ärmlichsten Verhältnissen als Geißbub in einer der wildesten und abgelegensten Gegenden des Toggenburg emporgewachsen, wurde Näbis Uli in seinem 20. Lebensjahre durch falsche Angaben zu Schaffhausen einem preußischen Werber in die Hände geliefert, zu Berlin mit Gewalt in ein Regiment gesteckt und am 22. Aug. 1756 in den siebenjährigen Krieg geschickt. Nach der Schlacht bei Lowositz am 1. Oct. 1756 gelang es ihm, dem aufgedrungenen Soldatenhandwerk zu entfliehen. In der Heimath arbeitete er sich nach und nach vom Taglöhner zum kleinen Garnhändler und Fabrikanten empor, verblieb aber Zeit seines Lebens in sehr bescheidenen Verhältnissen. Von seiner ersten Jugend an zeigte sich ein außerordentlich reger Sinn für tiefere Naturauffassung an ihm, dem sich später ein ebenso erregbares sittlich-religiöses Gefühl beigesellte mit dem unüberwindlichen Drange, seinen Geist durch Lectüre zu nähren und seinem Denken und Fühlen durch schriftliche Aufzeichnung Ausdruck zu geben. Daraus entstand eine Selbstbiographie und ein Tagebuch, in welchen sich die ganze geistige Richtung jener Zeit auf die merkwürdigste und lebendigste Weise aus einem abgelegenen Winkel des Thurthales wiederspiegelt. H. H. Füßli in Zürich erhielt durch Vermittlung des damaligen Pfarrers von Wattwil Kunde von der verborgenen Schriftstellerei des „armen Mannes im Toggenburg“, veröffentlichte zuerst im „Schweiz. Museum“ einzelne Abschnitte seiner Biographie, hierauf im J. 1789 die ganze Lebensgeschichte und im J. 1792 auch das Tagebuch.

(Goed. 1142 führt ihn voce Braeker auf.)