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ADB:Brändlin, Jakob

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Artikel „Brändlin, Jakob“ von Hermann Wartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 250–251, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Br%C3%A4ndlin,_Jakob&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:35 Uhr UTC)
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Brändlin: Jakob u. Rudolf B., Spinnereibesitzer, geb. 1774 und 1780 in Stäfa, Canton Zürich, † 23. Febr. 1845 und 12. Oct. 1837 in Jona bei Rapperswil, Canton St. Gallen. – Söhne des Sonnenwirths in Stäfa erhielten die beiden von der Natur geistig und körperlich sehr wohl begabten Brüder Jakob und Rudolf B. nach dem Besuch der Dorfschule ihre weitere Ausbildung durch längeren Aufenthalt in Geschäftshäusern zu Lyon und Paris. Nach der Rückkehr aus Paris fand Jakob B. eine Anstellung in der kleinen mechanischen Spinnerei des Herrn Christian Näf bei Rapperswil und leitete von 1808–12 als Schwiegersohn von Herrn Näf dieses schon 1803 gegründete Etablissement, eine der ältesten mechanischen Spinnereien auf dem Continent, gemeinschaftlich mit dem Genannten. 1812 aber trat Jak. B. aus dem Geschäfte, erbaute mit seinem Bruder Rudolf eine eigene größere und mit allen neueren Verbesserungen versehene Spinnerei von 4000 Spindeln am sogenannten Geißgarten bei Jona, wenige tausend Schritt von dem Etablissement seines Schwiegervaters entfernt. Die Spinnerei der beiden B., an welcher übrigens noch zwei andere Brüder betheiligt [251] waren, vervollkommnete sich fortwährend und erweiterte sich nach und nach bis auf 15000 Spindeln; im Jahre 1834 erbauten sie noch eine zweite, für damals musterhaft eingerichtete Spinnerei von 24500 Spindeln in Uznaberg bei Uznach. Sie gehören zu den Männern, welche die mechanische Baumwollspinnerei in der Ostschweiz zuerst in größerem Maßstabe eingeführt und betrieben haben, bis dann der Spinnerkönig Kunz von Uster alle Andern in den Schatten stellte. Jakob B. lebte beinahe ausschließlich seinem Geschäfte; Rudolf wirkte daneben noch vielseitig und mit Auszeichnung in militärischen und bürgerlichen Beamtungen.

Wartmann, Handel und Industrie des Cantons St. Gallen auf das J. 1866.