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ADB:Bär, Ludwig

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Artikel „Bär, Ludwig“ von Adolf Brecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 45–46, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%A4r,_Ludwig&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 20:59 Uhr UTC)
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Bär: Ludwig B. (Ber, Berus), Dr. theol. und Prof. an den Universitäten Basel und Freiburg i. Br., geb. um 1490, † 14. April 1554, entstammte einem altberühmten Schweizergeschlecht der Ursi. Seine Eltern (Vater: Johann Bär, Mutter: geb. Grünenzweig) ließen ihm, da sie wohlhabend waren, eine sorgfältige Erziehung zu Theil werden und sandten ihn zur Vervollkommnung seiner Studien nach Paris. Er zeichnete sich sehr bald durch Fleiß und Kenntnisse aus und erwarb sich daselbst die theologische Doctorwürde. Nach seiner Rückkehr wurde er in Basel 1512 als artium liberalium ac S. Theologiae doctor inscribiert. 1513 trat er in die theologische Facultät ein, wurde [46] 1514 Rector und Decan und promovirte als solcher u. A. Oekolampadius, Urbanus Regius, Capito zu Doctoren der Theologie, vermochte aber weder mit diesen, noch mit seinen späteren anderen Collegen in den beginnenden religiösen Bewegungen der Zeit sich in Uebereinstimmung zu erhalten. Da er gegenüber den Reformirenden an der Partei des Bischofs von Basel festhielt, wurde er Propst der Petrin. Kanoniker und Kanzler des Bischofs. 1520 bekleidete er zum letzten Male das Amt eines Rectors der Universität. – Seine Gelehrsamkeit war gemäß seiner Zeit und der in Paris genossenen theologischen Bildung wesentlich scholastisch. Aehnlich dem Erasmus in Entwickelung und Denkweise, erkannte er gerne die Schäden und Irrthümer der katholischen Kirche offen an, drang auch entschieden auf die Abstellung derselben, vermochte aber dennoch den Geist der Reformation nicht so tief zu erfassen, daß er sich ihr freimüthig und unbedingt angeschlossen hätte. Als man ihn aus Achtung vor seiner Gelehrsamkeit und seiner hohen Stellung bei der Disputation von Baden 1526 in das Präsidium gewählt hatte, versuchte er vielmehr Oekolampadius unter Versicherung, daß wenn dieser in der Abendmahlslehre nachgeben wolle, sich eine Vereinigung wol herbei führen lassen werde, für die alte Kirche wieder zu gewinnen. Umsonst; die Zeit der Vermittelung war vorüber. B. entschied sich, indem er Eck’s Thesen unterschrieb, für die katholische Kirche, verließ, da in Basel die Reformation siegte, seine Heimath und zog mit Erasmus und Glareanus nach Freiburg, wo er vom Jan. 1529 an wieder ein Lehramt an der Universität übernahm. Während Erasmus nach Basel zurückkehrte, blieb B. bis an sein Ende in Freiburg und fand auch daselbst sein Grab. Bis an seinen Tod verband ihn enge Freundschaft mit Erasmus, der auf sein Urtheil viel gab, ihm seine „Diatribe de libero arbitrio“ zur Begutachtung übersandte und ihn durch viele Zeugnisse von Vertrauen auszeichnete. – An Schriften hinterließ B.: „De christiana ad mortem praeparatione“. – „Expositio psalmorum“. – „Ad quaestionem propositam, utrum videlicet tempore pestis Christiano homini fugere liceat“. – Sämmtlich erschienen zu Basel 1551. – Die Hauptnachrichten über sein Leben gibt Iselin in der Bibl. Bremensis cl. IV. fasc. II. p. 295 ff.