ADB:Calles, Sigmund
[WS 1], geb. zu Wien 12. Sept. 1696, † allda 3. Jan. 1761. Mit 15 Jahren trat C. in den Jesuitenorden, legte die vier Gelübde ab, wurde Doctor der Philosophie, Professor der classischen Sprachen am Jesuitencollegium zu Leoben in Steiermark durch 11 Jahre; durch 8 Jahre sodann Geschichtsprofessor an der Universität in Wien, endlich im Profeßhause, theils an der St. Annenschule, wo er im Alter von 65 Jahren starb. C. war ein gründlicher Geschichtskenner, ein scharfer Kopf, der für seine Zeit und innerhalb der Beschränkungen seiner Lebens- und Berufsstellung Namhaftes leistete und sich unleugbare Verdienste um die kirchliche und Profangeschichte Deutschlands, insbesondere aber Oesterreichs erwarb. Er schrieb: 1740 „Oratio panegyrica in solemn. exequiis Caroli VI. imp.“, Viennae fol.; 1750–51 „Annales Austriae, ab ultima aetatis memoria ad Habsburgicae gentis principes deducti“. 2 Thle. Fol. Der erste Theil umfaßt die älteste Epoche der Geschichte Oesterreichs bis in die Zeit der Babenberger; der zweite die Babenbergerepoche bis zur Habsburgerherrschaft. 1752 „Series Misnensium episcoporum etc.“, Ratisbonae, 4°; 1756–58 „Annales ecclesiastici Germaniae, ex antiquis sacrae Augustaeque historia monumentis collecti et cum rebus summorum Principum perpetua serie deducti“. P. I–III. Viennae 1756. P. IV. ib. 1757. P. V–VI. ib. 1758 … fol.
Calles: Sigmund C.- Gött. gel. Anz. 1751. 1753. 1757. 1758. – Adelung-Jöcher II. S. 41 und Meusel’s Lexikon II. S. 5–9 (mit sehr ungenauen und lückenhaften biogr. Angaben). – J. N. Stöger, Scriptores provinciae Austriae Soc. Jes. ab ejus orig. ad n. u. t., Wien, Regensburg 1856 kl. 4°. S. 41 (genauere biogr. Angaben; Litteraturangaben durchaus ungenügend).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: B.