Zum Inhalt springen

ADB:Christmann, Wilhelm Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Christmann, Wilhelm Ludwig“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 223–224, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Christmann,_Wilhelm_Ludwig&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 05:59 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 4 (1876), S. 223–224 (Quelle).
Wilhelm Ludwig Christmann bei Wikisource
Wilhelm Ludwig Christmann in der Wikipedia
Wilhelm Ludwig Christmann in Wikidata
GND-Nummer 133973670
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|223|224|Christmann, Wilhelm Ludwig|Moritz Cantor|ADB:Christmann, Wilhelm Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=133973670}}    

Christmann: Wilhelm Ludwig Ch., evangelischer Geistlicher und Mathematiker, geb. zu Kloster Hirsau in Würtemberg 6. Juli 1780, † 24. Sept. 1835 zu Stuttgart. Er war der jüngere Sohn eines Professors an dem Kloster zu Bebenhausen, nach dessen Tode die Wittwe mit den beiden Söhnen nach Tübingen zog. Dort studirte er Philosophie und Theologie und trieb nebenbei ohne Lehrer Mathematik, welche ihn am meisten anzog, und über welche er auch bereits 1799 eine Dissertation („De centro oscillationis“) verfaßte, welche ihm die Magisterwürde verschaffte. Nach vollendetem theologischen Studium und überstandener Staatsprüfung nahm er eine Lehrerstelle an, verweilte dann eine kurze Zeit bei Pestalozzi, über welchen er 1812 eine Schrift veröffentlichte („Ein Wort über Pestalozzi und Pestalozzismus“), und wurde um 1816 in Grubingen bei Göppingen, drei Jahre später in Heimerdingen bei Leonberg als Pfarrer angestellt. Theilweise aus der Zeit dieser Pfarrthätigkeit stammen Christmann’s mathematische Schriften: „Ars cossae promota“, 1814; „Philosophia cossica“, 1815; „Aetas argentea cossae“, 1819; „Apollonius Suevus“, 1822, welche bei ihrem Erscheinen mit Beifall begrüßt wurden. Ch. wünschte sehnlichst als Professor der Mathematik ohne Besoldung in Tübingen angestellt [224] zu werden. Die Verweigerung dieses Titels ließ ihn in Schwermuth versinken, welche derart wuchs, daß er 1826 seines Pfarramtes entsetzt werden mußte. Er zog nun nach Stuttgart, wo er in den letzten 10 Jahren seines Lebens aus Menschenscheu sein Haus nicht verließ. Man fand ihn einige Stunden nach seinem Frühstücke todt auf dem Bette liegen. Außer den genannten Schriften ist noch von ihm: „Merkwürdiger Bericht über die romanische Sprache in Graubündten“, 1819; „Ueber Tradition und Schrift, Logos und Kabbala“, 1825; „Cabbala algebraica“, 1827 und andere mehr.

Vgl. Neuer Nekrolog XIII. 1835, S. 792–794. Poggendorff, Biogr.-litter. Handwörterbuch Bd. I, S. 443. Leipzig 1863.