Zum Inhalt springen

ADB:Döderlein, Johann Christoph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Döderlein, Johann Christoph“ von Gustav Frank in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 280–281, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:D%C3%B6derlein,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 09:54 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 5 (1877), S. 280–281 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Christoph Döderlein in der Wikipedia
Johann Christoph Döderlein in Wikidata
GND-Nummer 116152990
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|280|281|Döderlein, Johann Christoph|Gustav Frank|ADB:Döderlein, Johann Christoph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116152990}}    

Döderlein: Johann Christoph D., geb. zu Windsheim in Franken am 20. Jan. 1746, † am 2. Dec. 1792, Professor der Theologie in Altorf, hierauf des Danovius Amtsnachfolger in Jena, galt als der ersten Einer in seinem Fache und wurde der Melanchthon seiner Zeit genannt. Er hat liberale Grundsätze befolgt, aber mit schonender Mäßigung, über Steine des Anstoßes klug hinweggleitend. Für die eigentliche Aufgabe damaliger Theologie hielt er, die Lehren der hl. Schrift nach der Vernunft zu untersuchen und beide, die doch einander nicht wirklich widersprechen können, mit einander in Harmonie zu bringen. Seine „Institutio theologi christiani nostris temporibus accommodata“ (1780), auf Zureden einiger Ungarn verfaßt, war wegen gründlicher Exegese, Aufnahme des Dogmenhistorischen, Klarheit der Entwicklung, Abneigung vor jeder otiosa [281] speculatio ein ihrer Zeit sehr geschätztes Werk. Als Exeget war er klug und geschmackvoll, aber die Natur hat er hin und wieder dem Scharfsinne geopfert. In seinem Charakter etwas auffahrend, heftig und mit Prätensionen behaftet, war die Liebe seiner Collegen nicht sonderlich bei ihm. Der allerdings auch nicht ränkelose Eichhorn ist um seinetwillen dem Rufe nach Göttingen gefolgt, und als er starb, war die Rührung in der Nähe äußerst klein. Aber Reinhard schrieb: „Jena und die ganze theologische Litteratur haben an diesem Manne sehr viel verloren.“

Vgl. Hagenbach in Herzog’s Realencyklopädie III. 432 und Die Jenaische Theologie S. 88 von