ADB:Eisenschmid, Johann Caspar
[774] Verdienste in dieser Wissenschaft willen ernannte ihn die Pariser Akademie zu ihrem Mitgliede. Von seinen Schriften hat die dem Datum nach jüngste „De ponderibus et mensuris veterum Romanorum etc.“, welche 1708 und 1737 in zwei Auflagen erschien, großen Werth für die Alterthumswissenschaft. Seine Autorschaft wird zwar von Jöcher (Allgem. Gelehrten-Lexikon) bestritten, doch wie es scheint mit Unrecht. Wenigstens nennt E. sich in der Vorrede in bestimmtester Weise als Verfasser. Vorher 1700 gab E. die Kepler-Bartsch’schen Logarithmentafeln neu heraus. Am bekanntesten ist das älteste Werk: „Diatribe de figurâ telluris elliptico sphaeroida“ 1691, in welchem E. der Newton-Huyghens’schen Annahme von der abgeplatteten Gestalt der Erde gegenüber deren Eiform behauptete. Die Eisenschmidt’sche Behauptung wurde von De Lagny und anderen zuerst im Journal des Sçavans für 1691, p. 648 bekämpft, von E. in derselben Zeitschrift für 1692 und in den Memoiren der Pariser Akademie lebhaft vertheidigt. Erst die Gradmessungen von 1737 entschieden die Streitfrage endgültig zu Gunsten der Newton’schen Annahme.
Eisenschmidt: Johann Caspar E., Geodät und Mediciner, geb. 15. Sept. (nach Andern 25. Sept., oder 15. Nov.) 1656 zu Straßburg, † 5. (od. 4.) Dec. 1712 ebenda. Sohn eines wirklichen Eisenschmiedes von großem Ansehen, widmete er sich auf Wunsch seines Vaters den Wissenschaften und erwarb 1676 die philosophische Doctorwürde mit einer Dissertation „De umbilico terrae“. Nun erst begann er ein neues Studium, das der Arzneiwissenschaften, und erwarb sich 1684 auch deren Doctorwürde auf Grund einer Abhandlung „De scrofulis“. Während 12 Jahren war er praktischer Arzt, doch eine Verletzung, welche er sich 1696 durch einen schweren Fall zuzog, nöthigte ihn, diese Gattung von Thätigkeit aufzugeben, worauf er sich einzig auf Mathematik verlegte. Um seiner- Acta Eruditorum pro MDCCXIII, pag. 280–284. – Haag, La France Protestante, Paris 1860, Vol. IV, pag. 535.