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ADB:Fürstenberg, Karl Egon II. Fürst zu

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Artikel „Fürstenberg, Karl Egon Fürst zu“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 227–228, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%BCrstenberg,_Karl_Egon_II._F%C3%BCrst_zu&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 12:06 Uhr UTC)
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Fürstenberg: Karl Egon Fürst zu F., geboren zu Prag am 28. October 1796, † zu Ischl am 22. October 1854. Fürst Karl Alois zu Fürstenberg (s. o.), ein apanagirter Prinz des in drei Linien zerfallenden fürstlichen Hauses Fürstenberg, starb am 25. März 1799 als österreichischer General in der Schlacht bei Liptingen den Heldentod. Sein damals dreijähriges Söhnchen, Karl Egon, wurde, da der Stammhalter der böhmischen und der letzte Sprosse der in dem schwäbischen Reichsfürstenthum Fürstenberg regierenden Linie rasch nacheinander gestorben waren, Erbe aller Besitzungen des Hauses, mit Ausnahme der in Mähren gelegenen Güter. Unter der Vormundschaft seiner Mutter, einer geborenen Prinzessin von Thurn und Taxis, und des Landgrafen Joachim von Fürstenberg war der junge Herr noch zwei Jahre lang deutscher Reichsfürst, bis, beim Abschlusse des Rheinbundes, am 12. Juli 1806 das Fürstenthum mediatisirt ward, von welchem einzelne Theile an Würtemberg und Hohenzollern fielen, während es der Hauptsache nach dem Großherzogthum Baden einverleibt wurde. Der junge Fürst studirte in Freiburg und Würzburg, begleitete den Fürsten Schwarzenberg 1815 als Ordonnanzoffizier nach Paris und trat 1817, volljährig geworden, die Herrschaft über seine großen Güter an. Durch seine Vermählung mit der Prinzessin Amalie von Baden, Tochter des Großherzogs Karl Friedrich, trat er 1818 in nahe Verbindung mit dem Regentenhause des Großherzogthums, an dessen öffentlichem Leben er fortan einen hervorragenden Antheil nehmen sollte. Seit 1819 wohnte er fast allen Sitzungen der ersten Kammer bei und griff vielfach in die Verhandlungen dieses Hauses ein, von einer edeln Freisinnigkeit geleitet, die ihm die achtungsvolle Zuneigung auch der Vertreter des Volkes in der zweiten Kammer erwarb. Mit der den Mitgliedern des deutschen hohen Adels so wohl anstehenden Vornehmheit der Gesinnung ergriff er 1831 die Initiative, um seine Standesgenossen und den grundherrlichen Adel zur Zustimmung zu den Gesetzen über Ablösung des Zehnten und der Leibeigenschaftsabgaben zu bestimmen. Auch für die freiere Bewegung der Presse trat der Fürst mannhaft und energisch ein. Seine Residenz Donaueschingen machte er zum Schauplatz einer edeln, durch das Zusammenwirken aller Künste gewürzten Geselligkeit. Der Dichter Karl Egon Ebert, die Componisten Konradin Kreutzer und Wenzel Kalliwoda leiteten theatralische und musikalische Aufführungen, die für den Adel und die besten bürgerlichen Beamtenkreise der Stadt und der [228] weitesten Umgegend ein Stelldichein zu geistiger Anregung und belebter Unterhaltung wurden. Eine ausgezeichnete Gemäldegalerie, eine auserlesene Sammlung von Kupferstichen, eine werthvolle Münzsammlung und eine besonders auch an seltenen Handschriften überaus reiche Bibliothek wurden von dem gelehrten und feinsinnigen Kenner, Freiherrn von Pfaffenhofen, geleitet und stets durch neue Erwerbungen vermehrt. Industrielle Unternehmungen, wie die Maschinenfabrik zu Immendingen und die großen Eisenwerke des Fürsten wurden, ebenso wie die Landwirthschaft, von ihm gefördert. Das Krankenhaus zu Donaueschingen und verschiedene Stiftungen bezeugen seine wohlthätige und menschenfreundliche Gesinnung. – Mit drei Söhnen und vier Töchtern war seine Ehe gesegnet. Das schönste und glücklichste Familienleben vereinigte alle Glieder des fürstlichen Hauses. Ein wenig beachtetes Uebel an der Hand, das am Schlusse einer Badekur zu Ischl auftrat, führte nach kurzer Krankheit seinen Tod herbei. Seine Wittwe, die Fürstin Amalie, starb zu Karlsruhe am 14. September 1869.

Vgl. Bad. Biographien I, 272–274, u. 28–29.