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ADB:Formey, Johann Ludwig

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Artikel „Formey, Johann Ludwig“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 157, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Formey,_Johann_Ludwig&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 00:14 Uhr UTC)
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Formey: Johann Ludwig F., Arzt, 1766 in Berlin geboren, hatte in Halle und Göttingen Medicin studirt und an der erstgenannten Universität 1788 den Doctorgrad erlangt. Nach Beendigung seiner Studien machte er eine wissenschaftliche Reise nach Straßburg, Paris und Wien, trat bei Ausbruch des Krieges als Feldarzt in die Armee, machte 1794 den Feldzug nach Polen mit, mußte aber wegen schwerer Erkrankung nach Berlin zurückkehren und wurde 1796 als Leibarzt nach Potsdam berufen; diese Stellung legte er bald nieder, ging zurück nach Berlin, wurde hier 1798 zum Professor an dem Collegium med.-chirurgicum ernannt und trat nach Auflösung dieses Institutes (im J. 1809) als Professor in die neugebildete medicinisch-chirurgische Akademie über. Inzwischen war er (1801) zum geheimen Medicinalrathe ernannt worden und im J. 1817 wurde ihm die Stelle eines vortragenden Rathes in der Medicinal-Abtheilung des Ministeriums des Innern übertragen. Seit dem J. 1822 machten sich bei F. Symptome eines schweren Unterleibsleidens bemerklich, welche sich so sehr steigerten, daß sein Leben eine fast ununterbrochene Reihe heftiger Schmerzparoxysmen war und dieser Krankheit erlag er dann schließlich am 23. Juni 1823. – Die hervorragende Stellung, deren sich F. während seines Lebens in staatlichen, ärztlichen und gesellschaftlichen Kreisen erfreut hat, gründet sich mehr auf seine geistige Gewandtheit, sein administratives Talent und seine praktische Tüchtigkeit, als auf wissenschaftliche Leistungen. Von seinen litterarischen Producten (vgl. das Verzeichniß derselben in Engelmann, Bibl. med.–chir. S. 170) verdienen sein „Versuch einer medicinischen Topographie von Berlin“, 1796, ferner „Medicinische Ephemeriden von Berlin“, 4 Hefte. 1799. 1800, und seine Arbeit über die „Wassersucht der Hirnhöhlen“ (aus Horn, Archiv abgedruckt 1810) als die beachtenswerthesten hervorgehoben zu werden. – In Gemeinschaft mit Klaproth hat sich F. an der Bearbeitung mehrerer Jahrgänge der preußischen Pharmacopöe betheiligt.

Ueber sein Leben vgl. Hufeland im Journal der prakt. Heilkunde 1823. LVII. July. S. 105.