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ADB:Franzelin, Johann Baptist

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Artikel „Franzelin, Johann Baptist“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 730–731, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Franzelin,_Johann_Baptist&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 15:59 Uhr UTC)
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Franzelin: Johann Baptist F., Cardinal, geboren am 15. April 1816 zu Aldein in Südtirol, † am 11. December 1886 in Rom. Er absolvirte die Gymnasialstudien bei den Franziskanern in Bozen und trat dann am 27. Juli 1834 zu Graz in das Noviziat der Gesellschaft Jesu, zugleich mit seinem Freunde Georg Patiß. Nach Absolvirung des Noviziats wurde er zum Studium der Philosophie nach Tarnopol in Galizien gesandt, darauf drei Jahre dort und drei Jahre in Lemberg im Gymnasialunterricht verwendet. Hierauf kam er 1845 zum Studium der Theologie nach Rom in das römische Colleg; hier hatte er Perrone und Passaglia als Lehrer in der Dogmatik und zeichnete sich besonders auch im Hebräischen aus. Infolge der Revolution 1848 genöthigt, am 30. März Rom zu verlassen, begab er sich mit andern Zöglingen des Collegs und den Professoren Patrizi und Passaglia zuerst nach England (Ugbrook in Devonshire), um hier während eines halben Jahres die Studien fortzusetzen, dann nach Löwen, wo er das letzte Jahr des theologischen Studiums vollendete. Hierauf kam er als Professor der hebräischen Sprache und der Exegese nach Vals in Frankreich und empfing in Le Puy am 23. December 1849 die Priesterweihe. 1850 wurde er wieder in das römische Colleg berufen, docirte orientalische Sprachen und trat nach Bedürfniß für die Professoren als Supplent ein. Am 2. Februar 1853 legte er die vier feierlichen Gelübde ab. 1853–57 wohnte er im deutschen Colleg als Studienpräfect, docirte [731] aber weiter die orientalischen Sprachen im römischen Colleg. 1857 wurde er Professor der Dogmatik am römischen Colleg, an Stelle Passaglia’s, nach einigen Jahren auch Consultor der Propaganda für die Angelegenheiten der orientalischen Kirche, später Consultor des S. Officium. Bei den Vorarbeiten für das vaticanische Concil war er Mitglied der dogmatischen Commission, bei dem Concil selbst päpstlicher Theologe. Nachdem die Jesuiten 1873 das römische Colleg räumen mußten, wohnte er bis zu seiner Erhebung zum Cardinal im Germanicum. Am 3. April 1876 wurde er von Papst Pius IX. zum Cardinal creirt; als solcher wohnte er im südamerikanischen Colleg und war als Mitglied verschiedener Congregationen thätig, zuletzt als Präfect der Congregation der Ablässe. Auf Grund seiner Vorlesungen veröffentlichte F. eine Reihe von Tractaten aus der Dogmatik im Druck, die beurtheilt werden als „eine wissenschaftliche Darstellung der katholischen Dogmen, die nicht nur alle Errungenschaften der sog. positiven und der scholastischen Theologie mit Vermeidung der Einseitigkeit der einen und der andern zusammenfaßt, sondern auch in gar manche schwierige Fragen Klarheit bringt und neue Gesichtspunkte eröffnet“ (vgl. C. Gutberlet, P. Franzelin’s Dogmatik, im Literarischen Handweiser 1873, Nr. 131 f., Sp. 65–69, 97–101). Es erschienen: „Tractatus de SS. Eucharistiae Sacramento et Sacrificio“ (Romae 1868; ed. 2, 1873; ed. 3, 1878); „Tractatus de Sacramentis in genere“ (ib. 1868; ed. 2, 1873; ed. 3, 1878); „Tractatus de Deo Trino secundum personas“ (ib. 1869; ed. 2, 1874; ed. 3, 1881) „Tractatus de Verbo Incarnato“ (ib. 1869; ed. 2, 1874; ed. 3, 1881); „Tractatus de Divina Traditione et Scriptura“ (ib. 1870; ed. 2, 1875; ed. 3, 1882); „Tractatus de Deo Uno secundum naturam“ (ib. 1870; ed. 2, 1876; ed. 3, 1883). Ferner die dogmatisch-polemische Schrift: „Examen doctrinae Macarii Bulgakow Episcopi Russi schismatici et Josephi Langen Neoprotestantis Bonnensis de Processione Spiritus Sancti. Paralipomenon tractatus de SS. Trinitate“ (ib. 1876). Aus seinem Nachlasse erschienen noch „Theses de Ecclesia Christi“ (ib. 1887).

Hubert, Cardinal Franzelin; Katholik 1887, I, S. 225–252. – G. Bonavenia, Raccolta di memorie intorno alla vita dell’ Em. Card. Giov. Batt. Franzelin. Roma 1887. - Hülskamp im Literar. Handweiser 1887, Nr. 433, Sp. 339 f. – Hurter, Nomenclator literarius recentioris theologiae catholicae, T. III (ed. 2, 1895), 1228 s.