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ADB:Frey, Heinrich

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Artikel „Frey, Johann Friedrich Heinrich Konrad“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 742–743, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frey,_Heinrich&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 10:02 Uhr UTC)
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Frey: Johann Friedrich Heinrich Konrad F. wurde geboren am 15. Juni 1822 zu Frankfurt a. M. Schon im Alter von 16 Jahren absolvirte er das Gymnasium seiner Vaterstadt und bezog zunächst die Universität Wien, um Medicin zu studiren. Bald verließ er dieselbe wieder, um seine Studien in Berlin und Göttingen fortzusetzen. In den Ferien widmete er sich, veranlaßt durch die beiden bedeutenden Entomologen Senator von Heyden und Anton Schmidt, der Entomologie und namentlich der Lepidopterologie. Nach seiner Promotion habilitirte er sich 1847 als Privatdocent der Zoologie in Göttingen. Hier veröffentlichte er in Gemeinschaft mit Rud. Leuckart zwei bemerkenswerthe Werke: „Lehrbuch der Anatomie der wirbellosen Thiere“, Leipzig 1847, und „Beiträge zur Kenntniß wirbelloser Thiere“ Braunschweig 1847. Beide Werke füllten eine fühlbare Lücke aus und legten den Grund zu späteren Forschungen. 1848 wurde F. an die Universität Zürich berufen und 1851 zum ordentlichen Professor in der medicinischen Facultät ernannt. Er hielt Vorlesungen über vergleichende Anatomie, Histologie, Zoologie und Embryologie und war Director des mikroskopisch-anatomischen Instituts. 1845–1856 war er Rector der Universität. Nach Gründung des Polytechnikums wurde ihm 1855 der Lehrstuhl für Zoologie auch an dieser Anstalt übertragen. Trotz dieser anstrengenden, vielseitigen Lehrthätigkeit fand noch Zeit, mehrere größere medicinische Werke zu veröffentlichen: „Histologie und Histochemie des Menschen“, Leipzig 1859; „Das Mikroskop und die mikroskopische Technik“, Leipzig 1863, und „Grundzüge der Histologie“, Leipzig 1875.

In seinen Mußestunden und namentlich in den Ferien widmete er sich seinem Lieblingstudium, der Entomologie. Er bereiste die Schweiz nach allen Richtungen, um die Schmetterlinge in der Natur zu beobachten. Dabei entdeckte er zahlreiche neue Arten und nicht beschriebene Jugendzustände und erwarb sich ein wesentliches Verdienst um die Erforschung der Lepidopteren-Fauna der Schweiz. Er war ein ausgezeichneter Kenner der Mikrolepidopteren und stand mit allen bedeutenden Lepidopterologen in regem Verkehr. Seine erste entomologische Arbeit veröffentlichte er bereits im J. 1858: „Ueber die in der Schweiz beobachteten Arten des Genus Lithorelletis“ in „Mittheilungen der ent. Gesellschaft in Zürich“ III, 9, 1855. Im folgenden Jahre erschien das größere Werk: „Die Tineen und Pterophoren der Schweiz“, Zürich 1856. Von den zahlreichen werthvollen, kleinen Abhandlungen, welche er in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichte, sind namentlich zu erwähnen: „Revision der Nepticulen“ in „Linnaea entomol.“ Bd. 11, 1857; „Das Tineen-Genus [743] Elachista“, ebendaselbst Bd. 18, 1859; „Das Elachistiden-Geschlecht Laverna“, ebendaselbst Bd. 14, 1860; „Das Tineen-Geschlecht Ornix“, ebendaselbst Bd. 17, 1863. Ferner schrieb er noch: „Die Lepidopteren der Schweiz“, 1880. Auch war er Mitarbeiter an dem von Stainton in London herausgegebenen Werke: „Natural History of the Tineina“ Vol. III, IV, V, 1858–1860. Seine wohlgeordnete Schmetterlingssammlung umfaßte 4404 Species mit 15600 Exemplaren und gegen 80 neuen Arten, welche er entdeckte.

Am 1. Januar 1890 sah sich F. durch einen Schlaganfall, welcher ihn am 7. August 1889 getroffen hatte, gezwungen, sein Amt niederzulegen. Aber schon am 17. Januar 1890 starb er an Influenza.