ADB:Fürer von Haimendorf, Christoph (Dichter)
Vorigen, geb. am 11. Juli 1663, studirte seit 1679 in Altdorf, ward 1680 unter dem Namen „Lilidor der erste“ Mitglied des Pegnitzordens, bereiste Frankreich, Holland, England, Italien und Deutschland, ward 1690 Mitglied des Nürnberger Raths und † am 3. Mai 1732. Seit 1709 war F. Vorstand des Pegnitzordens, der damals in seinem zweiten Stil nach größerer Einfachheit strebte. F. war ein recht begabter Dichter, wenn auch das überschwengliche Lob, [208] welches er bei den Zeitgenossen fand, weit über sein wirkliches Verdienst hinausging. Unter den fremden Dichtern war besonders Boileau von Einfluß auf ihn; überhaupt war er mit der italienischen und französischen Poesie wohl vertraut und hat aus dem Pastor fido, aus Tasso’s Aminta, aus Boileau’s und Corneille’s Dichtungen (Cinna) manches hübsch übersetzt. Die philosophischen Betrachtungen in seinen Poesien verrathen den Zeitgenossen des Leibnitz. – „Vermischter Gedichte Kranz“ etc., 1682; „Die bekriegte und triumphirende Donau, in London eingeführt und vorgestellet als der kaiserl. Abgesandte Graf v. Thun alldorten die Nachricht erhalten über den Entsatz der vom Türken geängstigten Stadt Wien“ (o. J.); „Geistliche Gewissensruhe oder Antwort auf die Frage: Ob und wie einer bey der Evangelischen Religion ruhig und sicher sterben könne, in teutscher Poesie nach unpartheyischer Ueberlegung entworfen“, 1698; „Cristliche Vesta und Irrdische Flora. Oder verschiedene Geist- und Weltliche Gedichte“, 1702; „Pomona oder aufgesammelte Früchte der Einsamkeit“, 1726.
Fürer: Christoph F. v. Haimendorff, Dichter, ein Nachkomme des