Zum Inhalt springen

ADB:Grua, Carlo Pietro

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Grua, Karl Ludwig Peter“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 785, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grua,_Carlo_Pietro&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 14:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Grottger, Arthur
Nächster>>>
Grube, Elisabeth
Band 9 (1879), S. 785 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Carlo Luigi Pietragrua in der Wikipedia
Carlo Luigi Pietragrua in Wikidata
GND-Nummer 104050101
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|785|785|Grua, Karl Ludwig Peter|Moritz Fürstenau|ADB:Grua, Carlo Pietro}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104050101}}    

Grua: Karl Ludwig Peter G., nicht Wilhelm, wie alle Lexika falsch berichten, geboren zu Mailand, machte dort seine Studien in der Musik und hielt sich in verschiedenen Städten Italiens auf, bis er nach Deutschland kam. Er ward zunächst Altist in der kurfürstl. Capelle zu Dresden und 1693 mit 1000 Thlr. Gehalt zum Vicecapellmeister befördert, doch kann er nicht lange in kurfürstl. Diensten gestanden haben, da er schon 1694 in den Mitgliederverzeichnissen nicht mehr aufgeführt wird. Er ließ sich 1697 in Düsseldorf nieder, wo er zum Capellmeister des Kurfürsten von der Pfalz ernannt wurde. Seit 1714, wo er nach Mannheim ging, ist über seine Lebensschicksale nichts weiter bekannt geworden. Von ihm erschienen: „Missae quinque voc. cum instrumentis et org.“ (1712). Die königl. Musikaliensammlung in Dresden besitzt 19 Duetti da Camera für Sopran und Alt mit beziffertem Baß von seiner Composition. In der königl. Bibliothek zu Berlin sind folgende Werke von ihm vorhanden: „Alleluja“ für 5 Stimmen mit 2 Violinen, 2 Violen, 2 Trompeten und Baß; „Miserere“ für 4 Stimmen mit Violine, Viola, Oboe, Cornett und Baß.

Karl Ludwig Peter G., sein Neffe, machte ebenfalls in Mailand, wo er geboren, seine Musikstudien und vollendete dieselben bei seinem Onkel in Düsseldorf. Geschützt als geschickter und tüchtiger Künstler ward er zum kurfürstl. pfälzischen Capellmeister in Mannheim nur für die Kirchenmusik, 1742 auch für die Hof- und Opernmusik ernannt. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten des Kurfürsten Karl Theodor kam mit Erfolg eine italienische Oper von ihm, „Cambise“ betitelt, zur Aufführung. G. starb 1775 in Mannheim.

Franz Paul G., sein Sohn, wurde den 2. Februar 1754 in Mannheim geboren. Nachdem er bei seinem Vater Unterricht im Clavierspiel und in der Theorie erhalten hatte, setzte er diese Studien bei dem bekannten Capellmeister Holzbauer fort. Der Kurprinz Karl Theodor, welcher sich für den jungen Künstler interessirte, schickte ihn nach Italien, wo er sich 1773–78 aufhielt und in Bologna beim Padre Martini, in Venedig bei Traetta weitere Studien machte. Nach Deutschland zurückgekehrt, ging er nach München, wohin inzwischen Karl Theodor seinen Hof verlegt hatte, und brachte dort 1780 eine italienische Oper seiner Composition, „Telemacco“, Text vom Grafen Seriman, zur Aufführung. Die Folge davon war seine Ernennung zum kurfürstl. Capellmeister. Erst am 1. Juli 1831 ward er pensionirt (nach den Münchener Theateracten) und ist am 5. Juli 1833 in München an Alterschwäche gestorben (Münchener Polizeiacten). G. hat viele Kirchencompositionen geschrieben. Man kennt von ihm 31 Messen, 6 Vespern, 29 Offertorien und Motetten, 3 Stabat mater, 5 Litaneien, 3 Te Deum, 14 Hymnen, 3 Requiem etc. Auch einige Concerte für Pianoforte, Flöte, Clarinette etc. componirte er. Mozart schrieb aus München am 13. November 1780 an seinen Vater: „Ich habe erst eine Messe von G. gehört; von dieser Gattung kann man leicht täglich ein halbes Dutzend componiren.“

Lipowsky, Baierisches Musik-Lexikon.