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ADB:Harms, Johann Oswald

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Artikel „Harms, Johann Oswald“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 611, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harms,_Johann_Oswald&oldid=- (Version vom 20. November 2024, 14:20 Uhr UTC)
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Harms: Johann Oswald H., Maler, geb. zu Hamburg 1642, gest. zu Braunschweig 1708, war ein Schüler von Ellerbrock in Hamburg. Später ging er nach Rom, wo er unter Salvator Rosa sich der Landschaftsmalerei widmete; nach seiner Rückkehr nach Deutschland hielt er sich abwechselnd in Dresden, Braunschweig, Hamburg und Kassel auf und malte Landschaften, Perspective, Ruinen, welche geschätzt werden. In Braunschweig malte er auch in Verbindung mit dem Inspector Tobias Querfurth für das vom Herzoge Anton Ulrich neuerbaute Comödienhaus treffliche Decorationen und in dem Hauptgiebel des Gebäudes al fresco das Brustbild des Herzogs in allegorischer Umrahmung. Leider wurde das schadhaft gewordene Bild im J. 1799 durch Unverstand vernichtet. In seiner im Schauspielhause befindlichen Wohnung feierte H. als des Herzogs „Maschinenmeister, Cammerdiener und Maler“ am 3. September 1691 seine Hochzeit. In den J. 1696–1701 war H., ohne seinen Wohnsitz in Braunschweig aufzugeben, als Decorationsmaler bei der Hamburger Bühne angestellt. Auch als Radirer hat er sich bekannt gemacht, namentlich gab er 1673 sieben Radirungen, römische Ruinen enthaltend, heraus: „Aclune invenzione di Rovine et Architetture dissegnate e fatte con aqua forte da G. O. H.“ mit schönen Landschaftsgründen und Figuren in Salvator Rosa’s Geschmack. Ein anderes Blatt von ihm ist: „Théatre que le magistrat de Dresde fit élever devant la maison de Ville au sujet de l’hommage rendu à l’Electeur en 1681.“

Sein Sohn, August Friedrich H.[WS 1], war ebenfalls Maler. Von ihm befindet sich im Dome zu Braunschweig ein Altargemälde aus dem J. 1728, eine Himmelfahrt Christi, Geschenk des Herzogs August Wilhelm von Braunschweig an die Kirche. Er malte ebenfalls, wie sein Vater, Landschaften und Architekturen, steht aber demselben hierin weit nach. Ausgezeichnet und im hohen Grade naturgetreu dagegen sind seine todtes Wild darstellende Bilder, von welchen sich in den Gemäldesammlungen zu Kopenhagen und Braunschweig einige vorzügliche Exemplare finden. Der jüngere H. zog nach dem Tode des Vaters 1709 nach Kassel, woselbst er auch 1745 gestorben ist und einen großen Vorrath von Gemälden hinterlassen haben soll. In den J. 1737–43 malte auch er Decorationen für das Theater in Braunschweig. Bekannter als seine Gemälde sind seine „Tables historiques et chronolgiques des plus fameux peintres anciens et modernes“, Braunschw. 1742, Fol., ein verdienstvolles Werk, dem jedoch italienisches Material zum Grunde liegt. Seine im J. 1744 geschriebenen Briefe, die Malerei betreffend, sind zum Theil in den Briefen über die Kunst von C. L. Hagedorn, 1797 (Briefe des Malers Harms zu Braunschweig, S. 170 ff.) abgedruckt.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Richtig: Anton Friedrich Harms (vgl. Thieme-Becker, NDB).